Zusammenfassung
Hintergrund Der Anspruch von Patienten an Knietotalprothesen (KTEP) wächst zunehmend. Es stellt sich immer wieder die Frage, ob sportlich aktive Patienten nach Implantation einer KTEP ein erhöhtes Revisionsrisiko aufweisen im Vergleich zu Patienten ohne sportliche Aktivitäten.
Patienten/Material und Methoden In einer retrospektiven Studie wurden 130 Patienten mit einem Altersdurchschnitt von 69,2 Jahren zu Ihrer sportlichen Aktivität 22 Monate vor und nach KTEP Primärimplantation befragt. Die Patienten wurden aufgrund der Ergebnisse der Befragung in 2 Gruppen (A=Sport, B=No-Sport) eingeteilt. 7 Jahre postoperativ wurden dieselben Patienten erneut zu Ihrem Sportverhalten und 12 Jahre postoperativ zusätzlich zu stattgehabten Revisionsoperationen befragt.
Ergebnisse Von den 130 im Jahre 2005, ca. 2 Jahre nach KTEP-Implantation, befragten Patienten gaben 88 (67,7%) an, regelmäßig Sport auszuüben (Gruppe A) während 42 Patienten (32,3%) keinerlei Sport betrieben (Gruppe B). 2010 antworteten 87 der 130 Patienten auf die Befragung. 60 Patienten der Gruppe A waren weiterhin regelmäßig sportlich aktiv. 27 Patienten der Gruppe B gaben an, weiterhin keinerlei Sport zu betreiben. 2015 konnten von den 87 Patienten die 2010 befragt wurden immerhin noch 67 Patienten kontaktiert werden – davon 46 Patienten der Gruppe A und 21 Patienten der Gruppe B. In Gruppe A kam es 12 Jahre postoperative bei 7 von 46 Patienten (15,2%) zu Revisionsoperationen. In Gruppe B gaben 5 von 21 (23,8%) Patienten Revisionsoperationen im Sinne von Wechseloperationen in den letzten Jahren an.
Schlussfolgerung Es konnte gezeigt werden, dass 12 Jahre nach Primärimplantation einer KTEP die Revisionsrate in der Gruppe der sportlich aktiven Patienten verglichen mit den Inaktiven deutlich reduziert war. Daher lässt sich schlussfolgern, dass moderate sportliche Aktivität nach künstlichem Kniegelenkersatz keinen negativen Einfluss auf die Standzeit einer Knietotalendoprothese hat, sondern sogar möglicherweise zu verbesserter Osteointegration und damit zu weniger osteolytischen Reaktionen mit daraus resultierender aseptischer Prothesenlockerung führen könnte.