Zusammenfassung
Hintergrund
Der ärztliche Nachwuchs hat disruptive Effekte und macht auch vor dem Fach Frauenheilkunde und Geburtshilfe nicht halt. Noch fokussiert sich der Diskurs auf die Generation Y (1980–1994). Um dem Nachwuchs ein konstruktives Arbeitsumfeld zu bieten, drängt die Zeit. Es gilt, sich dessen Anforderungen an ein solches zu vergegenwärtigen.
Zielsetzung
Erfassen des Stimmungsbilds des ärztlichen Nachwuchses in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit anschließender Ableitung praxisrelevanter Aspekte unter Berücksichtigung der künftig dominierenden Generation Z (1995–2009).
Methoden
Von Januar bis Oktober 2021 wurde eine deskriptive Querschnittserhebung des ärztlichen Nachwuchses ausbildender Kliniken im Fach Frauenheilkunde und Geburtshilfe durchgeführt. Es wurden 81 Fragen zu 6 Themen online abgefragt.
Ergebnis
Ausgewertet wurden 122 Fragebögen (n = 122): 28 % (n = 33) schätzen die Arbeitsbelastung als sehr hoch, 56 % (n = 67) als hoch ein. Zwei Drittel (n = 81) arbeiten wöchentlich 40–59 h. Den Anteil delegierbarer Tätigkeiten beziffern 67 % (n = 80) auf > 25 %. 88 % (n = 105) verbringen 25–75 % der täglichen Arbeitszeit mit Dokumentieren. 92 % (n = 109) wünschen sich regelmäßige Ober- bzw. Chefarztvisiten, 81 % (n = 95) beurteilen die Weiterbildung schlechter als gut. Für 32 % (n = 38) besteht ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Gesundheit und Beruf, 25 % (n = 29) beurteilen die Arbeitsbedingungen als familienfreundlich, und 88 % (n = 102) wären bereit, bei anhaltender Unzufriedenheit den Arbeitgeber zu wechseln.
Schlussfolgerung
Den Nachwuchs dominieren Forderungen nach Weiterbildung, Teilzeit, Sinnhaftigkeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Wertschätzung und Selbstfürsorge. Lösungskonzepte, um diesen gerecht zu werden, stünden zur Verfügung.