Plattformökonomie und die Macht der neuen Intermediäre als Herausforderung für die Sozialwissenschaften: Die MedienWirtschaft öffnet sich für interdisziplinär angelegte Beiträge, um die medienwirtschaftlich relevanten "Perspektiven der digitalen Transformation" angemessen adressieren zu können (vgl. Gläser et al. 2018: S. 4 f.). Diese Öffnung erscheint als sinnvoll, ja als notwendig. Aus gesellschaftlicher und somit auch aus genereller sozialwissenschaftlicher Perspektive ist die digitale Transformation dabei vor allem deshalb relevant, da die traditionellen Massenmedien als herkömmliche gesellschaftliche Intermediäre einem De-Institutionalisierungsprozess unterliegen, während sich wiederum die sozialen Medien offenbar in einem herausforderungsreichen Prozess einer gesellschaftlich relevanten Neu-Institutionalisierung befinden. Die fundierte Untersuchung der Chancen und Risiken dieses Institutionalisierungsprozesses der neuen Intermediäre ist lediglich interdisziplinär zu leisten. Da dieser Prozess von mächtigen kapitalisitisch-privatwirtschaftlich konstituierten Plattform-Konzernen vorgeprägt wird, die die neuen digitalen Intermediäre betreiben, ist eine Renaissance der um die Jahrtausendwende von Marie Luise Kiefer (vgl. Kiefer 2001) konzipierten institutionenökonomisch orientierten Medienökonomik als interdisziplinäres Bindeglied zwischen den Wirtschafts- und Kommunikationswissenschaften wünschenswert. Im Hinblick auf die analytische Beschreibung und Erklärung kommunikativ bzw. diskursiv fundierter Formen der Institutionalisierung sind indes auch institutionenökonomische Ansätze augenfällig nicht geeignet. Dies ist die Domäne der Kommunikationswissenschaft in der interdisziplinären Aufgabenteilung. Der Beitrag zeigt mögliche Ansätze und Aspekte sowohl der interdisziplinären wie auch der kommunikationswissenschaftlichen Untersuchung der skizzierten De- und Neu-Institutionalisierungsprozesse auf.