K�rperbilder und K�rpertechniken in der Psychotherapie

Klassifikation des Körpererlebens und körperpsychotherapeutische Hauptströmungen

“…Das Energiepostulat wirft die Frage auf, inwieweit verwandte Konstrukte wie "psychische Entropie", "psychische Enthalpie", "Spontanität psychischer Prozesses" und dissipative "psychische Energie" im Rahmen der Gesetze der Thermodynamik verstehbar sind. Die Vernachlässigung der relationalen Perspektive führt zur einseitigen individuumszentrierten Betrachtung des Menschen und zum Vorwurf der "Ein-Personen-Psychologie" (Geuter 1996), die nach dem heutigen Stand unseres Wissens nur sehr schwer aufrechterhalten werden kann. Es ist dringend erforderlich, dass der in der Praxis bereits zu findende körperliche Dialog (Zimmermann 1994und Keleman 1990nach Geuter 1996 einen entsprechenden theoretischen Niederschlag findet.…”

“…Als zweite Strömung führt Geuter (1996) die aus der Reformgymnastik kommende Gindler und den Ausdruckstanz an, welche sich mit dem sich erkundenden und bewegenden Körper beschäftigten, woraus sich die Tanztherapie und die Konzentrative Bewegungstherapie entwickelten. Für Gindler waren Erfahrung, Erleben und Gewahrwerden von zentraler Bedeutung.…”

“…Sie nutzte die Tatsache, dass die Erweiterung der Körperwahrnehmung zu einer Bewusstseinserweiterung führt. "Die Qualität der Bewegung" sah sie "in Abhängigkeit vom Kontakt zu sich selbst" (Geuter 1996). Bei der aus dieser Tradition hervorgegangenen Konzentrativen Bewegungstherapie von Helmuth Stolze, einem tiefenpsychologisch orientierten Verfahren, kommt in den entwicklungsgeschichtlichen und den präverbalen Aspekten die chronologische Perspektive hinzu.…”

“…Die Tanztherapie, die von den Ausdruckstänzerinnen Schoop, Whitehouse, Chace und Espenak in den USA entwickelt wurde, berücksichtigt wie kein anderer Ansatz die körperlich kreative Perspektive. Ihr geht es vor allem darum, dem Patienten den eigenen Bewegungsausdruck zu ermöglichen (Geuter 1996). Inwieweit die autonome Perspektive in Theorie und Praxis hinzukommt, also die "hingegebene", fortlaufende Bewegung, die nicht mehr detailliert wahrgenommen werden kann und in der die Qualität des "sich Überlassens" deutlich wird, müsste ausführlich diskutiert werden.…”

“…Diese Haltung allein birgt die Gefahr in sich,"den Körper zu psychologisieren, ihn allein als einen Ort anzusehen, an dem sich Seelisches äußert und daher in der Behandlung abgeholt werden kann und nicht auch als den Ort einer physischen Vitalität, in der die Störung genauso Platz greift wie im Erleben und Verhalten." (Geuter 1996). Gerade bei somatoformen Krankheitsbildern besteht damit aber in der Therapie die Gefahr der Funktionalisierung des Körpers, wo eine "Defunktionalisierung" des Körpers angezeigt ist.…”