Zusammenfassung
Hintergrund
Kinder, die mit einem psychisch erkrankten Elternteil aufwachsen, unterliegen einer erhöhten Wahrscheinlichkeit selbst psychisch zu erkranken. Der Gestaltung präventiver Interventionen für diese Zielgruppe liegt meist keine differenzielle Perspektive zugrunde.
Ziel der Studie
Ziel der Studie ist die differenzierte Darstellung einzelner Fälle aus der Gruppe „Kinder psychisch erkrankter Eltern“. Dies soll einen Beitrag zur Gestaltung passgenauer Interventionsmaßnahmen leisten.
Material und Methoden
Vier Kinder wurden mit dem Fragebogen zu Ressourcen im Kindes- und Jugendalter sowie per Leitfadeninterview befragt. Zudem wurden die Anmeldebögen zu einer Intervention ausgewertet. Diese Daten wurden im Rahmen einer vergleichenden Fallstudie zueinander in Bezug gesetzt.
Ergebnisse und Diskussion
Das Zusammenleben mit einem alleinerziehenden psychisch erkrankten Elternteil kann für Kinder besonders belastend sein. Praktische Unterstützung im Alltag der Familie oder der Beziehungsaufbau zu einer psychisch gesunden Bezugsperson könnte die Kinder entlasten. Die Tabuisierung der elterlichen Erkrankung kann sich nachteilig auf die gesunde psychische Entwicklung von Kindern auswirken, was in psychoedukativen Interventionen für die ganze Familie verändert werden kann, indem offen über die Erkrankung gesprochen wird. Kompensiert das familiäre System die elterliche Erkrankung, sind gegebenenfalls auch die Kinder wenig beeinträchtigt und möglicherweise benötigen sie keine Unterstützung. Kumulieren viele Risikofaktoren, sollte eine Intervention für diese hoch belasteten Kinder auch den Abbau von Risikofaktoren anstreben. Folglich ist beim Zuweisen zu präventiven Interventionen auf die Heterogenität der Zielgruppe im Hinblick auf Risikofaktoren und Ressourcen zu achten.