Zusammenfassung
Hintergrund Tinnitus ist ein häufiges Begleitsymptom einer hochgradigen Hörminderung oder Ertaubung auch bei älteren Menschen. Die Hörrehabilitation dieser Patienten ist in der Regel nur noch mit einem Cochlea-Implantat (CI) möglich. In den letzten Jahren werden immer mehr ältere und sehr alte Patienten mit einem CI versorgt. Ziel dieser Studie war die Untersuchung des Einflusses der Hörrehabilitation mit einem CI auf die Tinnitus-Belastung älterer Menschen.
Material und Methoden In diese prospektive Untersuchung wurden 34 Patienten zwischen dem 65. und 86. Lebensjahr eingeschlossen, die erstmalig unilateral mit einem CI versorgt wurden. 16 Patienten (47,1 %) hatten präoperativ einen Tinnitus. Zu je 3 Zeitpunkten (präoperativ, bei Erstanpassung und 6 Monate postoperativ) erfolgte bei den Patienten mit Tinnitus neben der Erfassung des Sprachverstehens die Erhebung der Tinnitus-Belastung mit dem Mini-Tinnitus-Fragebogen (Mini-TF12).
Ergebnisse Sechs Monate postoperativ fanden wir eine hochsignifikante Verbesserung des Sprachverstehens von präoperativ 11,5 ± 17,4 auf 54,4 ± 28,1 % (p = 0,001), die von einer hochsignifikanten Reduktion der mit dem Mini-TF12-Fragebogen erfassten Tinnitus-Belastung von 6,9 ± 6,5 Punkten präoperativ auf 4,3 ± 3,3 Punkte nach 6 Monaten (p = 0,001) begleitet war.
Schlussfolgerungen Die Hörrehabilitation mittels CI führt beim älteren Menschen zu einer hochsignifikanten Reduktion der subjektiven Belastung durch einen bereits präoperativ bestehenden Tinnitus.