ZusammenfassungDie Schuleingangsuntersuchung (SEU) liefert wichtige Informationen zum
Förderbedarf eines Kindes und für die
Gesundheitsberichterstattung. Die SEU sollte den neuesten Stand der Wissenschaft
abbilden und Daten von hoher Qualität erzeugen. Dazu muss sie
wissenschaftlichen Gütekriterien genügen sowie
fortwährend evaluiert und weiterentwickelt werden. In Anbetracht der
Relevanz der Daten und des hohen Personalaufwandes muss sich die SEU in Bezug
auf Sinnhaftigkeit, Inhalte und Struktur einer wissenschaftlichen und
öffentlichen Debatte stellen. Dafür ist eine transparente
Kommunikations- und Veröffentlichungspraxis erforderlich. Der
vorliegende Übersichtsartikel hat das Ziel, die öffentlich
verfügbaren Informationen zu Vorgaben der einzelnen Länder
bezüglich Entwicklungsscreenings in der SEU zusammenzutragen und
hinsichtlich Transparenz, Vollständigkeit und wissenschaftlicher
Güte zu bewerten. Während die erfassten Entwicklungsbereiche
stark übereinstimmen, bestehen große Unterschiede im Zeitpunkt
der SEU, ob ein ein- bzw. mehrstufiges Verfahren eingesetzt wird und inwieweit
alle Kinder von Ärzt*innen des Öffentlichen
Gesundheitsdienstes (ÖGD) untersucht werden. SOPESS ist das am
häufigsten in Deutschland eingesetzte Verfahren, für welches
auch hinreichende Gütekriterien aufgezeigt wurden. Für einige
breitflächig eingesetzte Verfahren fehlen vor allem Validierung und
Normierung. Insgesamt gibt es wenig öffentlich verfügbare
Informationen oder wissenschaftliche Publikationen zur SEU durch den
ÖGD. Die Heterogenität der eingesetzten Verfahren in Deutschland
kann als eine Chance für die Weiterentwicklung und Verbesserung der SEU
betrachtet werden. Wünschenswert hierfür wäre eine
kontinuierliche Kommunikation zwischen Verantwortlichen in den Ländern,
eine gründliche wissenschaftliche Begleitung sowie öffentliche
Debatte.