ZusammenfassungUngewissheiten bei der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle sind unter anderem in den langen Zeithorizonten begründet, über die Sicherheit belegt werden muss, und in der Komplexität des soziotechnischen Projekts der Endlagerung. Endlager für hochradioaktive Abfälle sind dafür konzipiert, Ungewissheiten zu vermeiden, zu vermindern oder ihre Auswirkungen zu begrenzen. Dennoch bleiben bei der Endlagerung bedeutende Ungewissheiten bestehen. Die Akzeptabilität von Ungewissheiten zu beurteilen, setzt zunächst ein Verständnis der unterschiedlichen Ungewissheiten voraus, die bei der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle von Bedeutung sind, und ihrer zeitlichen Entwicklungen. Auf dem Entsorgungsweg, der zum verschlossenen Endlager führt, müssen sowohl politische Entscheidungen als auch eine Vielzahl von Arbeitsentscheidungen zum Umgang mit Ungewissheiten getroffen werden. Dabei stellt sich die Frage, welche Ungewissheiten bzw. welches Maß an Ungewissheiten akzeptabel sind. Bei Arbeitsentscheidungen lässt sich die Akzeptabilität von Ungewissheiten anhand der spezifischen Konstellation von vier Kriterien überprüfen. Für Entscheidungen auf der politischen Ebene lassen sich ebenfalls Kriterien ableiten, um die Akzeptabilität spezifischer Ungewissheiten zu prüfen. Aufgrund der verschiedenen Formen, die Ungewissheiten annehmen, bleibt es anspruchsvoll, Gesamtbeurteilungen von Ungewissheiten auf dem Entsorgungsweg oder bei einem Endlagersystem vorzunehmen. Für die Zukunft eröffnen sich Perspektiven, Fragen zur Akzeptabilität von Ungewissheiten bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle mit neuen Argumenten und Verfahren differenzierter zu beantworten als es bisher möglich war.