Zusammenfassung. Hintergrund: Nicht selten weisen Patientinnen und Patienten, die aufgrund eines somatischen Befunds in einem darauf spezialisierten Akutspital hospitalisiert sind, psychiatrische Komorbiditäten auf. Sie bleiben im somatisch ausgerichteten Behandlungskontext oft unerkannt oder, falls diagnostiziert, unbeachtet. Solange der somatische Befund im Vordergrund von Behandlung, Pflege und Betreuung stehen kann, bleibt dies meist unproblematisch. Tritt die psychiatrische Komorbidität jedoch in den Vordergrund, kann die Patientensituation rasch herausfordernder werden, der Aufwand nach oben schnellen und für Patientinnen und Patienten nachteilige Konsequenzen haben. Fragestellung / Ziel: Wir untersuchten den Handlungsbedarf für diese Patientengruppe aus Sicht von Pflegenden in einem Deutschschweizer Universitätsspital. Methode: Im Rahmen zweier Gruppendiskussionen schilderten Pflegende eskalierende Situationen und evaluierten anschließend bedingende Faktoren, gewonnene Erkenntnisse und Maßnahmen zur besseren Steuerung und Prävention. Ergebnisse: Pflegende erleben solche Patientensituationen als belastend und sehen großen Handlungsbedarf für sich und für das interprofessionelle Team. Kernpunkte der Intervention sind Wachsamkeit im klinischen Alltag, spezifischer Wissenserwerb und ein leicht zugängliches Unterstützungssystem vor Ort. Schlussfolgerungen: Die Pflege von Patientinnen und Patienten im Akutspital muss mögliche psychiatrische Komorbiditäten zwingend berücksichtigen. Dies erfordert jedoch erweiterte Kompetenzen und einen organisationsweiten, interprofessionellen Ansatz.