Zusammenfassung
Hintergrund Zur prognostischen Analyse von Komorbiditäten wird der
Charlson Komorbiditätsindex (CCI) genutzt. Komorbiditäten,
insbesondere der Diabetes mellitus, sind ein entscheidender Einflussfaktor
für das Entstehen und den Verlauf von Infektionen der Hand. Ziel der
vorliegenden Studie war es, den CCI bei Patienten mit Handinfektionen zu
ermitteln, um zu prüfen, wie Komorbiditäten den Verlauf und die
Schwere von Handinfektionen beeinflussen.
Material und Methoden Neunzig Patienten mit operationsbedürftigen
Handinfektionen, jedoch ohne antibiotische Vorbehandlung, wurden prospektiv
untersucht. Der jeweilige CCI wurde bei stationärer Aufnahme bestimmt.
Eine Gesamtpunktzahl von null Punkten wurde als „niedriger“, ein
bis drei als „mittlerer“ und vier bis neun Punkte als
„hoher“ Index definiert. Das Alter, der CRP-Wert, sowie die
Dauer des stationären Aufenthaltes und die Anzahl der
durchgeführten Operationen wurden dokumentiert und statistisch
ausgewertet.
Ergebnisse Der Median des CCI lag bei 0,5 Punkten bei einer Spannweite von
0–9 Punkten. Die häufigste Komorbidität war ein Diabetes
mellitus ohne Endorganschäden, gefolgt von der Herzinsuffizienz und
chronischen Lungenerkrankungen. Patienten mit einem niedrigen Gesamtpunktwert
(Median 51 Jahre) waren signifikant jünger als die mit einem mittleren
(Median 60 Jahre; p=0,018) oder hohem Wert (Median 66,5 Jahre;
p=0,018). Außerdem hatten die Probanden mit einem niedrigen oder
mittleren Score einen kürzeren stationären Aufenthalt (Median 6
vs. 11,5 Tage; pniedrig=0,003; pmittel=0,005),
benötigten weniger Operationen (Median 1 vs. 3 Operationen;
pniedrig=0,002; pmittel=0,003) und hatten einen niedrigeren
CRP-Wert (Median 8,3 mg/l vs. 7,1 mg/l vs.
86,25 mg/l; pniedrig=pmittel=0,001) als die mit
einem hohen Index. Der CCI korrelierte signifikant positiv mit dem Alter der
Probanden (Spearmans ρ=0,367; p<0,001), sowie der Dauer
des stationären Aufenthaltes (Spearmans ρ=0,261;
p=0,013), der Anzahl der Operationen (Spearmans ρ=0,219;
p=0,038) und dem CRP-Wert (Spearmans ρ=0,212;
p=0,045).
Schlussfolgerungen Der CCI ist ein geeignetes Hilfsmittel zur
prognostischen Einschätzung des Verlaufes und der Schwere von
Handinfektionen, insbesondere in Hinblick auf die Dauer des stationären
Aufenthaltes, der Anzahl der Operationen und die Höhe des
CRP-Wertes.