ZusammenfassungHintergrund und Ziel: Die Sphinkterotomie des Musculus sphincter ani internus wird als "Goldstandard" in der Behandlung der chronischen Analfissur angesehen, ist aber mit dem Risiko einer analen Inkontinenz behaftet. Bisher liegen keine vergleichenden Langzeitergebnisse nach operativer Behandlung der chronischen Analfissur mit alleiniger Fissurektomie bzw. Fissurektomie mit Sphinkterotomie vor. Die prospektive, randomisierte Studie untersucht die Heilungsraten und Inkontinenzhäufigkeiten nach alleiniger Fissurexzision versus Fissurexzision mit lateraler interner Sphinkterotomie (LIS) 5 Jahre postoperativ.
Patienten und Methodik:Bei 60 Patienten (30 Frauen, 30 Männer; Alter 17-77 Jahre) wurde nach Randomisierung entweder eine Fissurexzision (n = 30; Gruppe 1) oder eine Fissurexzision und laterale Sphinkterotomie (n = 30; Gruppe 2) vorgenommen. In einem standardisierten Fragebogen wurden die Patienten präoperativ, 12 Wochen und 5 Jahre postoperativ zu ihren Beschwerden und der analen Kontinenz befragt und proktologisch einschließlich analer Manometrie untersucht.Ergebnisse: Alle Patienten wurden zur Operation in Allgemeinnarkose stationär aufgenommen. Postoperativ traten keine Komplikationen wie Blutung, Infektion oder Harnverhalt auf. Weder im Schmerzgrad während der ersten Defäkation noch bei der Schmerzmedikation konnten signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen festgestellt werden. 12 Wochen postoperativ waren 73% versus 80% der Fissuren verheilt. Die Fragebögen beantworteten 16 Patienten nach Fissurektomie und 21 Patienten nach Fissurektomie/Sphinkterotomie (61,7%). Nach 5 Jahren bestand eine neu aufgetretene Inkontinenz geringen Grades bei 7/16 Patienten der Gruppe 1 (43,75%) und 10/21 Patienten der Gruppe 2 (47,62%). Kein Patient litt unter einer schweren Inkontinenz. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede in der Kontinenz 12 Wochen oder 5 Jahre postoperativ.* Die Daten dieser Arbeit entstammen der Dissertation "Chronische Analfissur -eine Langzeitstudie 5 Jahre nach der operativen Therapie der chronischen Analfissur mittels a) Fissurexzision und Analdilatation, b) Fissurexzision und lateraler Sphinkterotomie und c) Fissurexzision und Deckung des Defektes mittels eines U-Vorschub-Dehnungslappens", vorgelegt im April 2008 beim coloproctology Originalarbeit Hancke E, et al. Fissurexzision mit oder ohne Sphinkterotomie bei chronischer Analfissur 2 coloproctology 31 · 2009 · Nr. 1 © Urban & Vogel 26/60 Patienten (43%; Gruppe 1: n = 13, Gruppe 2: n = 13) vor. Bei keinem Patienten war die chronische Analfissur wieder aufgetreten. In zwei Fällen bestanden akute Analfissuren (Gruppe 1: n = 1, Gruppe 2: n = 1), in vier Marisken (Gruppe 1: n = 3, Gruppe 2: n = 1). Die analen Ruhedrücke waren nach 5 Jahren etwas niedriger als präoperativ, aber noch im Normbereich (Median Gruppe 1: 85/75 mmHg, Gruppe 2: 92/80 mmHg; kein statistisch signifikanter Unterschied). Schlussfolgerung: Die Heilungsraten nach Fissurexzision oder Fissurexzision und lateraler Sphinkterotomie sind gleich. Neu auftretend...