Zusammenfassung
Hintergrund Die COVID-19-Pandemie stellt eine große
Herausforderung für chronisch Erkrankte sowie deren Versorgung dar. Insbesondere die
multiprofessionelle Versorgung von Patient*innen mit Lymphödemen sowie die Vorbeugung von
Komplikationen und Exazerbationen erscheinen deutlich beeinträchtigt. Ziel dieser Studie war
es, die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Lebenszufriedenheit von
Lymphödempatient*innen darzustellen sowie eine Patient*innenperspektive zu bieten.
Methoden Es wurden 100 Patient*innen der Hochschulambulanz (HSA)
für Physikalische Medizin der Charité-Universitätsmedizin Berlin zur Inanspruchnahme von
Gesundheitsleistungen, zur Therapie und zu ihrer persönlichen Situation während der Pandemie
befragt. Zur Evaluation der Lebenszufriedenheit wurde die SWLS (Satisfaction with Life Scale)
verwendet.
Ergebnisse Die SWLS sank von 24,5±6,7 SD präpandemisch auf
21,4±7,4 SD während der Pandemie (p<0,0001; r=-0,58). Es zeigte sich eine Tendenz zu
weniger Arztbesuchen bei vermehrtem Auftreten von Komplikationen. Lymphödem-typische
nichtärztliche Gesundheitsleistungen konnten deutlich weniger abgerufen werden.
Telemedizinische Angebote wurden gut angenommen.
Schlussfolgerung Die subjektive Lebensqualität von
Lymphödempatient*innen nahm signifikant und effektstark ab. Dies unterstreicht die besondere
Vulnerabilität dieser Gruppe für die Probleme der Gesundheitsversorgung während einer
Pandemie.