Zusammenfassung: Im Lichte des Ausbaus der beruflichen Orientierung an Schulen und sozialer Ungleichheiten am Zugang zur beruflichen Bildung befasst sich der Beitrag mit der Gestaltung von Berufsorientierung an Einzelschulen. Hierzu wird das heuristische Konzept der Übergangskultur diskutiert, das theoretische Prämissen der reflexiven Übergangsforschung der Erziehungswissenschaft mit der Schulkulturforschung verknüpft und unterschiedliche Modi der Gestaltung von Übergängen aus der Sekundarstufe I analysierbar macht. Dies konkretisiert der Beitrag an einer qualitativen Mehrebenenanalyse, mittels derer exemplarisch die Übergangskulturen von zwei nichtgymnasialen Sekundarschulen sowie die mit ihnen einhergehenden Differenz-und Ungleichheitsdynamiken rekonstruiert und kontrastiert werden. Die Befunde verweisen auf die hohe Relevanz einzelschulischer Kontexte, die in den Debatten zur Reproduktion von sozialer Ungleichheit in der Berufsorientierung bislang erst wenig Aufmerksamkeit erfährt.