ZusammenfassungDie qualitative Untersuchung arbeitet die Funktion informeller Kommunikation in Gerichtsverfahren am Beispiel des deutschen Strafverfahrens heraus. Informelle Kommunikation ermöglicht in diesem Kontext Angeklagte auf die Übernahme einer geskripteten Verfahrensrolle einzustellen. Durch Lernen im sozialen System der juristischen Profession werden Quellen möglichen Protests gegen das Urteil neutralisiert. Diese Arbeit an der personalen Umwelt zur Bewältigung von Inklusionsproblemen findet maßgeblich in der Experten-Laien-Beziehung zwischen Mandant und Verteidiger statt. Dreh- und Angelpunkt der Arbeit an der personalen Umwelt ist ein dem Konditionalprogramm des Rechts gehorchender Fall, der kollegial auf der Hinterbühne mit dem Ziel einer zeitökonomisch effizienten Aufführung der mündlichen Verhandlung hergestellt wurde. Nach Lösung der Inklusionsprobleme können die Mechanismen von Legitimation durch Verfahren, die die Institutionalisierung von Protest nach enttäuschter Erwartung verunmöglichen, auf der Vorderbühne der mündlichen Verhandlung greifen.