Zusammenfassung
Linguatula serrata, der zu den Pentastomida zählende sogenannte „Zungenwurm“, ist ein im Mittleren Osten, Afrika und Asien verbreiteter Parasit, der beim Endwirt Hund im Nasopharynx parasitiert. Einst auch in Mitteleuropa endemisch, spielt die Linguatulose heute vor allem als Importparasitose eine Rolle. Da es sich bei L. serrata um einen Zoonoseerreger handelt, ist ein potenzielles Infektionsrisiko für den Tierbesitzer und andere Kontaktpersonen zu beachten. Im beschriebenen Fall wurde ein 1,5 Jahre alter, aus Rumänien importierter Hütehundmischling aufgrund von wässrigem Nasenausfluss und „kehligem Räuspern“ vorgestellt. Nach Ausniesen eines Parasiten, das zur Verdachtsdiagnose Linguatulose führte, klangen die klinischen Symptome zunächst ab. Acht Monate später nieste der Hund jedoch ein zweites L. serrata-Exemplar aus, sodass ein Behandlungsversuch mit Milbemycinoxim/Praziquantel begonnen wurde. In Kot- und Nasenschleimproben waren zu diesem Zeitpunkt keine Parasiteneier nachweisbar. Dieser Fallbericht zeigt die Schwierigkeiten in der Diagnostik und Therapie der Linguatulose auf und diskutiert diese im Hinblick auf das zoonotische Potenzial des Parasiten.