Schooling during and after the Corona Pandemic Mit diesem Editorial verfolgen wir mehrere Ziele: Wir wollen (1) mittels einer kurzen Chronologie die Entscheidungsprozesse zu den Schulschließungen und den schrittweisen Wiedereröffnungen ins Gedächtnis rufen und anschließend (2) kurz auf die damit verbundene politische Machtdynamik eingehen. Der Umgang mit der Pandemie ist eng verknüpft mit der Frage des Stellenwertes wissenschaftlicher Beratung für politische Entscheidungen. Auch hierauf wollen wir kurz eingehen (3), ebenso wie auf den Umgang der Presse mit (vor-)veröffentlichten Ergebnissen wissenschaftlicher Untersuchungen (4). Die Pandemie hat umfangreiche Forschungsaktivitäten nicht nur im medizinischen Bereich ausgelöst, sondern auch hinsichtlich ihrer möglichen sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Auch im Bildungsbereich wurden bzw. werden noch zahlreiche Studien durchgeführt. Wir wollen in Ergänzung zu den in diesem Beiheft vorgestellten Untersuchungen weitere zumindest kurz erwähnen (5). In diesem Beiheft richten wir den Blick auf das Thema "Schule während und nach der Corona-Pandemie". Die Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen haben aber nicht nur Konsequenzen für das Lernen der Kinder und Jugendlichen, sondern stellen viele Familien vor eine Belastungsprobe, die im schlimmsten Fall in häusliche Gewalt münden kann. Diesen, unseres Erachtens zu wenig thematisierten Aspekt wollen wir kurz aufgreifen und auf einige vorliegende Studien verweisen, die deutlich machen, dass Gewalt in der Familie in der Zeit des "Lockdown" in der Tat signifikant zugenommen hat (6). Schließlich geben wir zum Abschluss des Editorials einen kurzen Überblick über die Zielsetzung des Beiheftes und die enthaltenen Beiträge (7). "Langsam vermisse ich die Schule ..." Schule während und nach der Corona-Pandemie EDITORIAL Detlef Fickermann & Benjamin Edelstein 10 DDS, 16. Beiheft (2020) 1 Kurze Chronologie der politischen Entscheidungen zu den zeitweisen Schließungen und schrittweisen Wiedereröffnungen der Schulen Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses (02.06.2020) für dieses Beiheft ist es etwas mehr als vier Monate her, dass die erste erfasste Erkrankung mit dem neuartigen Virus SARS-CoV-2 1 in Deutschland festgestellt wurde (27.01.2020). Es dauerte einige Zeit, bis die Gefahr, die von dem Virus ausgeht, erkannt wurde. Erst Anfang März empfahl Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Absage von Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Personen. Er selbst bzw. die Bundesregierung sind jedoch in der föderal organisierten Bundesrepublik Deutschland in dieser Frage weitgehend machtlos, denn die Entscheidungsgewalt liegt gemäß dem Infektionsschutzgesetz 2 bei den einzelnen Ländern und Kommunen. Karnevalsveranstaltungen, Starkbierfeste und andere Großveranstaltungen wurden zunächst nicht abgesagt-wie wir heute wissen mit teils dramatischen Folgen. Auch Spiele der Fußballbundesliga fanden beispielsweise zunächst weiter statt. Am 11. März trat die Bundeskanzlerin, gemeinsam mit dem Bundesgesund heitsminister und dem Präsidenten des Robert K...