Zusammenfassung
Special Olympics (SO) bietet weltweit eine Vielzahl sportlicher Angebote für Menschen mit geistiger Behinderung an. Zahlreiche positive Errungenschaften im Kontext sportlicher Teilhabe durch SO sind durch Studien belegt und anerkannt. Gleichzeitig fehlt es bis dato an kritischen Analysen, die den Beitrag bzw. den Selbstanspruch von SO zur Entwicklung einer inklusiven Gesellschaft hinterfragen. Der Beitrag verfolgt das Ziel, dieses Forschungsdesiderat vor dem Hintergrund ableismkritischer Überlegungen zu diskutieren. Mithilfe einer Dokumentenanalyse werden dazu offizielle Dokumente von Special Olympics Deutschland (SOD) untersucht und Fähigkeitskonstruktionen innerhalb der SOD-Richtlinien analysiert. Die Kategorienbildung erfolgt anhand einer inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse mit deduktiv-induktiver Kategorienbildung mit den vier Hauptkategorien Startberechtigung, Klassifizierungssystem, Prinzip des Aufstiegs und Unified Sports®. Die Ergebnisse zeigen, dass sich v. a. im Kernelement von Special Olympics – dem Sportkonzept – Schlüsselmerkmale ableistischer Ordnungen finden lassen. Über das SO-Konzept wird körperliche Leistungsfähigkeit camoufliert und als entscheidendes Merkmal für gelingende Inklusion definiert. Weitere Forschung v. a. aus Sicht von Menschen mit Behinderung ist nötig, um das inklusive Potential von Special Olympics zu optimieren.