Literatur zur Geschichte des Liberalismus

Schreiber, Rolf

doi:10.1007/978-3-663-02964-9_6

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“…Es war nichts Ungewöhnliches, mehrere Tage nicht aus den Stiefeln zu kommen 15 . Lediglich an Zigarren herrschte offensichtlich kein Mangel, so daß man in sicherer Deckung wenigstens in den Genuß des Rauchens kam 16 . Mit Dauer der Belagerung verwahrlosten die Soldaten zusehends.…”

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Der Belagerungsalltag

Abgrund Metz

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DER BELAGERUNGSALLTAG "[...] und zwischen den Feinden lag Land, von dem die Winzer und die Getreidebauern sagten: ,Es gehört niemand.'" Ilja Ehrenburg 1 Situation der Belagerer Die Belagerung von Metz begann am 19. August und endete am 27. Oktober 1870 mit der Kapitulation und Gefangennahme der französischen Rheinarmee. Während sich die Einschließungstruppen 2 über den gesamten Belagerungszeitraum defensiv verhielten, versuchten die eingeschlossenen Franzosen den Belagerungsring mehrfach zu durchbrechen. Den größten Ausfallversuch unternahmen sie in der Schlacht bei Noisseville am 31. August und 1. September. Dabei sollte der Durchbruch nach Norden erzwungen werden, um sich mit der im Raum Sedan stehenden Heeresgruppe Chälons, bei der sich Kaiser Napoleon III. aufhielt, zu vereinigen. Dies mißlang ebenso wie die Ausfallversuche vom 23. September auf Peltre, vom 27. September bei Merci-le-Haut und vom 7. Oktober zwischen Woippy und Maizieres. Danach erlahmte aller Angriffsgeist der Eingeschlossenen. Strategisch bedeutsam blieb die Konstellation dennoch, denn jeder Tag mehr, den sich die Rheinarmee in Metz hielt und damit erhebliche deutsche Kontingente band, war ein gewonnener Tag für Paris. Eine Beschießung von Metz seitens der Belagerer mit schwerer Artillerie fand nur sporadisch statt. Wegen der die Stadt sichernden vorgeschobenen Forts und der für eine Festung wie Metz charakteristischen Rayons zwischen Mauern und Siedlungsgebiet 3 verpuffte hier jede Wirkung, wogegen das zeitgleich belagerte und fortifikatorisch weniger stark geschützt Straßburg von der deutschen Artillerie regelrecht zusammengeschossen wurde 4. Die französischen Festungsgeschütze wiederum hielten die deutschen Vorposten durch ständige Feuerüberfälle in Atem. Insgesamt lag der Schwerpunkt der Kämpfe aber auf der beiderseitigen Infanterie, die sich neben den größeren Ausfallgefechten einen ständigen Kleinkrieg lieferte. Die Stellungen der Belagerungstruppen, die zunächst 145700, später über 180000 Mann zählten 5 , zogen sich in einem Ring von etwa fünfzig Kilome

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