Die Zugabe von Salzen zu Reaktionen metallorganischerReagentien -ob mit Absicht oder nicht -kann entweder positive oder negative Auswirkungen auf den Reaktionsverlauf haben. "Salzeffekte" sind weit verbreitet, ganz besonders im mechanistischen Labyrinth der Organolithiumchemie [1] (Abbildung 1), wo es bei einer Vielzahl von Reaktionen (z. B.Ortholithiierungen, Enolisierungen, nucleophilen Additionen) zu Veränderungen der Reaktivität und/oder Selektivität im Vergleich zu "salzfreien" Protokollen kommen kann. Der Effekt tritt aber auch in vielen anderen Bereichen der metallorganischen Chemie auf.[2] Über Jahrzehnte hinweg haben sich chemische, spektroskopische und theoretische Forschungen mit Salzeffekten in spezifischen Systemen befasst, doch konnten die Ursachen oft nur vage benannt werden, und die beteiligten Strukturen und Mechanismen blieben zumeist im Dunkeln. Nun offenbart ein Blick in die jüngste Literatur einige spektakuläre Fortschritte -sowohl was das grundlegende Verständnis von Salzeffekten, aber auch deren Anwendung in stöchiometrischen und katalytischen Reaktionen mit Auswirkungen auf die Labor-und Verfahrenschemie betrifft.Im Bereich der Organolithiumchemie entdeckten Collum et al. die bemerkenswerte Tatsache, dass winzige Mengen an Lithiumchlorid (bis hinab zu 0.5 Mol-%) Ortholithiierungen von F-, Cl-und CF 3 -substituierten Arenen, die mit dem üb-lichen Syntheseprotokoll (Lithiumdiisopropylamid (LDA), THF, À78 8C) durchgeführt werden, stark beschleunigen können (Schema 1).[ [3,4]