Zusammenfassung
Hintergrund
Der Erwerb der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin mit einem Einsatzpraktikum von 50 begleiteten Einsätzen ist bei den meisten Landesärztekammern Mindestvoraussetzung für die Notarztqualifizierung. Auch strukturierte Simulationen in NaSim25-Kursformaten werden als Ersatz für 25 dieser Einsätze anerkannt.
Methoden
Die Arbeit vergleicht die in Praktika begleiteten mit in Kursen simulierten Notarzteinsätzen sowie die (Selbst‑)Einschätzung und den Wissenszuwachs der Teilnehmenden vor und nach Kursteilnahme. Mittels Prä-post-Befragung an insgesamt 5 Kursstandorten wurden Vergleichskriterien der gesammelten und simulierten Einsätze, die Selbsteinschätzung (Likert-Skala 1–6) sowie exemplarisch das Fachwissen (Punktescore) der Teilnehmenden erfasst. Primäre Zielparameter waren Schweregrad des Notfalls (NACA-Score), investierter Zeitaufwand (Minuten) sowie beobachtete oder durchgeführte notfallmedizinische Fertigkeit (Art & Anzahl).
Ergebnisse
Insgesamt konnten 141 zugeordnete Prä- und Postfragebögen in die Studie einbezogen werden. Vor der Kursteilnahme wurden im Mittel bereits 23 Einsätze mit einem Zeitaufwand von 3,2 h (SD ± 2,4) pro Einsatz an einem Notarztstandort begleitet. 15,6 % der gesammelten Einsätze wurden mit einem NACA-Score ≥4 bewertet, und (invasive) Maßnahmen wurden häufiger beobachtet als selbst durchgeführt. In der (Selbst‑)Einschätzung zeigte sich eine signifikante Zunahme: Teilnehmende fühlten sich besser auf die Notarzttätigkeit vorbereitet und schätzen Simulation als Ersatz für das Einsatzpraktikum höher ein.
Schlussfolgerung
Simulierte Notarzteinsätze sind zeiteffizienter als im Einsatzpraktikum begleitete Einsätze. Die Selbsteinschätzung der zukünftigen Notärzt*innen konnte positiv bestärkt und das Wissen gesteigert werden. Simulation sollte das Einsatzpraktikum nicht vollständig ersetzen.