ZusammenfassungDie deutliche Mehrheit aller spinalen Tumore stellen die spinalen Metastasen (ca. 90%)
dar. Bekanntermaßen finden sich hier überwiegend Absiedlungen von Adenokarzinomen der Mamma,
der Prostata, der Lunge und des gastrointestinalen Trakts. Dank zielgerichteter und neuartiger
Therapien nicht nur dieser Entitäten, zeigt sich das Überleben in den letzten Jahren deutlich
verbessert. Die Entscheidungskriterien zur operativen Therapieplanung bilden der neurologische
Status des Patienten, die onkologischen Eigenschaften der Metastase, die mechanische
Stabilität der metastasierten Wirbelsäule und der Fortschritt der systemischen Krebserkrankung
sowie der Komorbiditäten des Patienten, ausgedrückt als Karnofski Performance Index (KPI) oder
des Eastern Cooperative Oncology Group. Aus diesem Gesamtbild kann ein Therapiealgorithmus
basierend auf etablierten Scores festgelegt werden, der zur Entscheidungsfindung herangezogen
werden kann und unten aufgeführt ist.Die Schmerztherapie bildet dabei die Hauptsäule in der Therapie von Patienten mit spinalen
Metastasen. Eine weitere Säule ist die lokale Tumorkontrolle welche durch stereotaktische
Bestrahlung, „stereotactic body radiotherapy“ (SBRT) , oder durch stereotaktische
Radiochirurgie, „stereotactic radiosurgery“ (SRS), wesentlich verbessert werden kann. Sind
Metastasen auf den Wirbelkörper begrenzt und Schmerz- sowie lokale Tumorkontrolle das
Therapieziel, so ist eine kombinierte perkutane Intervention basierend auf der
Zementaugmentation und intra-operativer Bestrahlung zu erwägen.Die Implementation der MIS-Instrumentation, gefolgt von spinaler SRS/SBRT in die
Tumorchirurgie der Wirbelsäule, scheint bei Metastasen mit Rückenmarkskompression eine
sinnvolle und wahrscheinlich überlegene Alternative zu den bisherigen Eingriffen und
Operationsmethoden darzustellen. Die steigende Komplexität der Entscheidungsfindung und
Therapie von Patienten mit Wirbelsäulenmetastasen sollte in Zentren mit ausreichender
Expertise, Fallzahlen und angeschlossener Strahlentherapie mit der Möglichkeit einer SBRT/SRS
am besten im Rahmen einer Tumorkonferenz erfolgen.