ZusammenfassungDie Präeklampsie (PE) ist eine Systemerkrankung der Schwangerschaft und Teil des Spektrums der plazentaassoziierten Schwangerschaftserkrankungen. Sie ist durch einen neu aufgetretenen Bluthochdruck und eine weitere Organmanifestation, wie z. B. Proteinurie oder andere, bzw. pathologisch erhöhte PE-spezifische Markersysteme definiert. Entsprechend dem Manifestationszeitpunkt werden frühe und späte Formen unterschieden, welchen auch eine unterschiedliche Pathogenese zugrunde liegt. Insbesondere die frühen Formen können mit schweren Verläufen und Frühgeburtlichkeit einhergehen und sind, über die unmittelbaren peripartalen Komplikationen hinaus, auch mit einer erheblichen Langzeitmorbidität für Mutter und Kind assoziiert. Der PE-Screening-Test, der im ersten Trimenon durchgeführt wird, berechnet die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer PE und wird aus dem A‑priori-Risiko aus mütterlichen Anamnesedaten sowie aus biophysikalischen (mittlerer arterieller Druck und Farbdoppler der Arteriae uterinae) und biochemischen Parametern („pregnancy-associated plasma protein A“, PAPP‑A, und „placental growth factor“, PLGF) errechnet. Diese Screeningmethode wurde für verschiedene Populationen validiert und von der International Society of Ultrasound in Obstetrics and Gynecology (ISUOG) als effektivstes Instrument zur Identifikation von Risikopatientinnen anerkannt. Niedrig dosiertes Aspirin, d. h. 75–150 mg einmal täglich zur abendlichen Einnahme spätestens ab der 16. SSW, ist derzeit als einzig effektive Maßnahme zur Prävention der PE etabliert und bewirkt eine signifikante Risikoreduktion. Das PE-Screening ermöglicht nicht nur, Risikopatientinnen sehr früh in der Schwangerschaft (vor dem Auftreten klinischer Zeichen) zu identifizieren, sondern auch, durch die Gabe niedrig dosierten Aspirins eine nachweislich risikosenkende, prophylaktische Maßnahme einzuleiten.