Luxationsfraktur des 12. Brustwirbelkörpers ohne Schädigung des Rückenmarks

Abstract

Verletzungen der Wirbelsäule mit einer Instabilität in 3 Ebenen ziehen in einem hohen Prozentsatz der Fälle eine Schä-digung der nervalen Strukturen im Spinalkanal mit sich [4,6,7,13]. Bei Anwendung der Klassifikation von Magerl muß bei der Verletzung des Typs C in 55% der Fälle mit einem neurologischen Defizit gerechnet werden [10,11].Die Wirbelsäule im thorakalen Bereich stellt aufgrund ihres anatomischen Aufbaus und der ventralen Stabilisierung durch den Rippenkäfig gegenüber HWS und LWS einen relativ stabilen und rigiden Wirbelsäulenab-schnitt dar. Frakturen werden epidemiologisch deutlich seltener gesehen als beispielsweise für den thorakolumbalen Übergang und präsentieren sich dann zumeist als Stauchungsfrakturen in der thorakalen Kyphose zwischen Th 6 und Th 9.Die Inkorporation der Brustwirbelsäule in den Rippenkäfig bietet eine effektive Prävention gegen die Luxation der thorakalen Facettengelenke. Folglich ist für das Auftreten von dislozierten Luxationsfrakturen im Bereich der Brustwirbelsäule eine sehr hohe Traumarasanz erforderlich. Denis u. Burkes beobachteten 12 Fälle bei Holzfällerarbeiten, wobei alle Patienten eine komplette Paraplegie erlitten [3]. McAfee et al. beschrieben 11 Fäl-le derartiger Translationsverletzungen, wobei lediglich in 1 Fall die Neurologie noch intakt war [12]. Im eigenen Patientengut werden derartige Verrenkungsverletzungen der Brustwirbelsäule nach Unfällen mit hoher Rasanz, z. B. bei Motorradfahrern und Gleitschirmfliegern, gehäuft gesehen. Aufgrund der geringen Reservekapazität des Spinalkanals im Bereich der Brustwirbelsäule gehen diese Verletzungen leider praktisch immer Trauma Berufskrankh (1998) 1 : 71-73 © Springer-Verlag 1998