ZusammenfassungMit zunehmendem Alter und Bewegungsradius kommt es bei der Entdeckung der Umwelt zu alterstypischen Unfällen und Verletzungen im Kindes- und Jugendalter. Diese führen häufig zur Vorstellung in einer pädiatrischen Notaufnahme. Neben Unfällen im Haushalt kommt es dabei am häufigsten beim Spielen auf Spielplätzen, der Sportausübung sowie im Straßenverkehr zu Verletzungen. Durch ihre anatomischen und physiologischen Unterschiede zum Erwachsenen sind Verletzungen im Kindesalter nicht immer mit denen Erwachsener zu vergleichen und benötigen daher kindgerechte Behandlungskonzepte. So muss zum Beispiel bei der Versorgung von Frakturen immer das noch ausstehende Korrekturpotenzial aufgrund der noch offenen Wachstumsfugen berücksichtigt, jedoch auch immer die Gefahr einer drohenden Wachstumsstörung bedacht werden. Neben Frakturen kommt es bei Kindern häufig zu Weichteilverletzungen vor allem am Kopf oder den Händen. Dabei reichen die Verletzungen von einfachen Rissquetsch- oder
Schnittwunden bis hin zu Teilamputationen oder (Tier-)Bisswunden sowie thermischen Verletzungen. Luxationen der großen Gelenke stellen im Kindesalter eine Rarität dar, können aber falsch behandelt zu persistierenden Bewegungseinschränkungen oder chronischer Instabilität führen. Das Polytrauma im Kindesalter sollte aufgrund der Seltenheit und einer dadurch an kleineren Häusern oft fehlenden routinierten Behandlung wenn möglich in spezialisierten kindertraumtologischen Zentren erfolgen. Bei inadäquatem Unfallmechanismus, widersprüchlicher Anamnese oder auffälligen Verletzungen muss im Kindesalter auch immer an eine Kindesmisshandlung gedacht werden.