Mikroorganismen versthiedener Herkunft können bei einer Infektion in vitro ein Blutmuster so verändern, daß die Zellen durth alle Seren agglutiniert werden (Hübener, Thomsen, Friedenreich). Dieses ,, Panagglutinationsphänomen fand von Anfang an großes theoretisches Interesse. Seine praktische und prinzipielle Bedeutung wurde erst später erkannt; sie ergibt sich 1. für die Blutgruppenforschung und praktische Blutgruppenbestimmung; 2. für die Kenntnis der Pathogenese bestimmter, erworbener hämolytischer 'Anämien; 3. vor allem aber für die Virusforschung. Das Panagglutinationsphänomen lieferte wertvolle Hinweise auf Wirkung und Natur der enzymatischen Eigenschaften von Viren (Mucoviren) und deren Verhältnis zu den Zellrezeptorsubstanzen (siehe bei il). Wie konnte dieses, scheinbar dem Interessengebiet des Arztes und der medizinischen Forschung entlegene Phänomen solche weitgespannte Bedeutung erlangen? Panagglutination von Erythrozyten wurde zuerst von Hübener (1926) und von Thomsen (1927) beobachtet und auf die Anwesenheit von Bakterien zurückgeführt (43, 96). Friedenreich (1928) untersuchte die Bedingungen, die zur Panaggluti-