Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: Ferromagnetisches Material als Bestandteil eines Mikrochips zur Tierkennzeichnung verursacht in der Magnetresonanztomographie lokale Signalanhebungen, Bildauslöschungen und -verzerrungen (Suszeptibilitätsartefakte). Ziel dieser Studie war, den Einfluss unterschiedlicher Mikrochipgeometrie auf die Größe der Suszeptibilitätsartefakt standardisiert zu prüfen. Material und Methode: Mikrochips der Marken Datamars®, Euro-I.D.® und Planet-ID® (n = 15) wurden nacheinander in ein Messphantom eingebracht und unter Berücksichtigung der ASTM-Standardtestmethode F2119–07 (Spinecho [TR 500 ms, TE 20 ms], Gradientenecho [TR 300 ms, TE 15 ms, Kippwinkel 30°], Schichtdicke 3 mm, Field of View 250 x 250 mm, Akquisitionsmatrix 256 x 256 Pixel, Bandbreite 32 kHz) bei 1,5 Tesla untersucht. Die Bildakquisition erfolgte jeweils mit einer Mikrochiplage in x- und z-Richtung sowie einer Phasenkodierung in y- und z-Richtung. Die Artefaktgröße wurde mittels a) Messung laut Testmethode F2119–07 unter Zuhilfenahme eines homogenen Punktoperators, b) Signalintensitätsmessung nach Matsuura et al. und c) Zählen der Pixel im Artefakt nach Port und Pomper ermittelt. Ergebnisse: Für die drei Mikrochips ergaben sich bei allen drei Messmethoden signifikante Unterschiede hinsichtlich der Artefaktgröße (Wilcoxon p = 0,032). Bei einer Zunahme des Mikrochipvolumens um das Zweibis Dreifache vergrößerte sich das Artefakt um bis zu 76%, je nach Sequenztechnik, Phasenkodierung und Chiplage zu B0. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Je kleiner die Chipgeometrie, desto geringer das Suszeptibilitätsartefakt. Spinechos (SE) verursachen kleinere Artefakte als Gradientenechos (GE). Die Änderung der Phasenkodierung hat bei dreidimensionaler Messung des Artefakts bei GESequenzen eine geringere Auswirkung auf die Artefaktgröße als bei SE-Sequenzen. Allerdings kann dadurch bei Letzteren die Artefaktform und -richtung beeinflusst werden. Die Größe des durch den Mikrochip verursachten Artefakts spielt für die Bildauswertung der MRT-Untersuchung im Bereich Kopf, Hals und Schulter eine wesentliche klinische Rolle.