“…Die Notwendigkeit, als Koalitionspartner in der Krisenbewältigung zu kooperieren, erschwerte einen polarisierenden Wahlkampf zu sozioökonomischen Themen (Faas 2010), einschließlich der Steuerpolitik. Die SPD schränkte Forderungen nach umverteilenden Maßnahmen ein und verzichtete nach langen internen Debatten auf die Vermögensteuer (Elsässer et al 2022) Tatsächlich versuchte Merkel, die Steuervorschläge der SPD vor dem Hintergrund der guten wirtschaftlichen Lage im TV-Duell (mit einem typischen Laffer-Kurven-Framing) als Arbeitsplatzrisiko darzustellen: "Wenn wir Menschen, die Arbeitsplätze schaffen, durch die Vermögensteuer, durch höhere Spitzensteuersätze in die Lage versetzen, nicht mehr Arbeitsplätze zu schaffen, dann haben wir am Ende höhere Steuern, aber weniger Steuereinnahmen" (TV-Duell, 01.09.2013). SPD-Kandidat Steinbrück, der zu den Steuerskeptikern gezählt werden kann (Interview Kühl, 27.08.2020), beschränkte sich auf eine defensive Argumentation, um die eigenen Vorschläge gegen "Steuermythen" zu verteidigen: "Wir wollen nicht alle Steuern für alle erhöhen.…”