Zusammenfassung
Ziel dieser Feldstudie war, in einem nach den BIO-AUSTRIA-Produktionsrichtlinien wirtschaftenden ökologischen Ferkelerzeugerbetrieb von Sommer 2015 bis Sommer 2017 das vorhandene freie Abferkel-system hinsichtlich der Praxistauglichkeit zu überprüfen, vor allem aber die Ferkelverluste und deren Ursachen zu erfassen. Die sogenannte „Ethobox” (HAKA, Josef Häufele GmbH & Co. KG, Erbach-Dellmensingen, Deutschland) war in zwei Kaltställen mit Ausläufen installiert. Material und Methoden: Die Reproduktionsrate wurde routinemäßig über Stallkarten erfasst. Ferkelverluste wurden in erdrückte Ferkel oder sonstige Verluste eingeteilt und der Zeitpunkt des Verlusts vermerkt. Ergebnisse: Die Datenerfassung erstreckte sich auf 490 Würfe (Sau: Deutsches Edelschwein x Deutsche Landrasse; Eber: Pietrain/Pietrain x Duroc; durchschnittliche Wurfnummer: 2,5 ± 1,3; durchschnittliche Anzahl lebend geborener Ferkel: 10,5 ± 2,8; durchschnittliche Anzahl tot geborener Ferkel: 0,8 ± 1,7). Im Mittel wurden 0,72 Ferkel pro Wurf erdrückt. Die sonstigen Ferkelverluste lagen bei 0,58 Ferkeln pro Wurf. Die Gesamtferkelverlustrate betrug 12,4 %. In der 1. Lebenswoche wurden 98,6 % der Verluste durch Erdrücken dokumentiert. Die sonstigen Verluste machten in diesem Zeitraum einen Anteil von 53,1 % aus. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Studie bestätigt, dass die 1. Lebenswoche als “kritische Lebensphase” der Ferkel in Bezug auf Erdrückungsverluste anzusehen ist. Nach den Resultaten hat sich die untersuchte freie Abferkelbucht für den Betrieb als praxistauglich erwiesen. Vor allem die niedrige Anzahl lebend geborener Ferkel dürfte in Bezug auf die vergleichsweise geringen Ferkelverluste eine wesentliche Rolle spielen.