Zusammenfassung
Hintergrund Laut aktueller Studienlage weist die einzeitige Augmentationsmastopexie (AM) geringe Komplikationen auf und ist mit einer niedrigeren Reoperationsrate verbunden, als wenn ein zweizeitiges Vorgehen erfolgt. Bei der AM kann sich die Brustdimension im Vergleich zu jenen Fällen ohne zusätzliche Straffungsindikation deutlich unterscheiden. Dabei blieben diese Unterschiede nur unzureichend untersucht. In der vorliegenden Studie sollen diese zunächst quantifiziert und im Anschluss die Auswirkung der Brustdimension auf die Implantatauswahl eruiert werden. Zudem soll der Einfluss der Mastopexie auf das Outcome von Augmentationen mit runden nanotexturierten Silikonimplantaten evaluiert werden.
Patienten und Methoden Über einen Zweijahreszeitraum wurden alle Patientinnen mit primären Brustaugmentationen mit nanotexturierten Implantaten in die Studie eingeschlossen. Soziodemografische Daten, präoperative Brustmaße, Spezifikationen der eingesetzten Implantate und Komplikationen der Augmentationsgruppe ohne Straffung wurden mit jenen der Gruppe mit AM verglichen. Die Zufriedenheit der Patientinnen und der Operateure wurde mittels Likert-Skalen dokumentiert.
Ergebnisse Insgesamt wurden 206 Brustaugmentationen bei n = 103 Patientinnen durchgeführt. Das mittlere Follow-up betrug 24,0 ± 4,3 Monate. Im Vergleich zur Augmentation ohne Straffungsindikation lagen bei der AM breitere Brustbasen und größere präoperative Körbchengrößen vor, p < 0,001. In der Folge wurden bei der AM Implantate mit breiteren Durchmessern und niedrigeren Volumina (p < 0,05) ausgewählt, welche mit geringeren Projektionen verbunden waren, p < 0,001. Die Gesamtrevisionsraten nach Augmentationen ohne (n = 51) und mit Straffung (n = 52) betrugen 5,9 % und 19,2 %, p < 0,05. Die AM erhöhte gewebebedingte Revisionen von 2,0 % auf 13,4 % (p < 0,05) ohne Einfluss auf implantatbedingte Revisionen (3,9 % vs. 5,8 %, p = 0,663). Die Gesamtinzidenz von Kapselkontrakturen lag bei 1,9 %. In beiden Gruppen zeigte sich eine annähernd gleichhohe Zufriedenheit.
Schlussfolgerung Im Vergleich zu Augmentationen ohne Straffung führen präoperativ breitere Brustbasen und größere Brustvolumina zur Auswahl von signifikant unterschiedlichen Implantatdimensionen bei der AM. Nanotexturierte Implantate sind verbunden mit niedrigen Komplikationsraten, wobei ein erhöhtes Risiko für gewebebedingte Revisionen nach AM verbleibt. Weitere Studien sind notwendig, um eventuelle Vor- und Nachteile gegenüber etablierten Implantaten zu evaluieren.