In diesem Beitrag stellen wir ein interaktives Empfehlungssystem vor, bei dem Nutzer ihre Präferenzen in einer dreidimensionalen Visualisierung des Produktraums eingeben können. Die Darstellung in Form einer Landschaft spiegelt dabei das Profil des aktuellen Nutzers wider, und ermöglicht diesem sowohl in Kaltstartsituationen als auch bei der späteren Anpassung eines existierenden Profils interaktiv seine Präferenzen anzugeben. Die Methode basiert auf den von allen Nutzern abgegebenen Bewertungen und benötigt kein inhaltliches Wissen über die Produkte. Die durchgeführte Nutzerstudie zeigt, dass die Visualisierung nachvollziehbar und hilfreich erscheint. Bezüglich der Eingabe von Präferenzen durch Modellierung der Landschaft ergaben sich ebenfalls vielversprechende Ergebnisse, u. a. auch im Hinblick auf User Experience und Empfehlungsqualität. 1 Einleitung Empfehlungssysteme (Recommender Systems) sollen durch proaktive Generierung von Vorschlägen Nutzer dabei unterstützen, aus sehr großen, meist unüberschaubaren Mengen von Items wie z. B. Filmen, Nachrichteninhalten oder Konsumgütern, diejenigen zu selektieren, die am besten zu ihren Interessen oder Präferenzen passen (Ricci et al. 2010). Erreichen die Systeme dabei eine gute Passung mit den Vorlieben des Nutzers, können sie den Interaktionsaufwand und die kognitive Belastung minimieren (Pu et al. 2011). Gängige Systeme nutzen dazu typischerweise Informationen über den Nutzer, die entweder implizit, z. B. durch Analyse des Browsing-Verhaltens, oder explizit, z. B. durch die Vergabe von Bewertungen, erhoben wurden (Ricci et al. 2010). Dabei mangelt es jedoch zumeist an Transparenz hinsichtlich der Ursachen für die gezeigten Empfehlungen (Tintarev & Mastoff 2010). Außerdem haben Nutzer in der Regel keine oder nur begrenzte Möglichkeiten, die Empfehlungsgenerierung zu beeinflussen und Kontrolle auszuüben, obwohl sich gezeigt hat, dass Nutzer eine aktivere Rolle im Empfehlungsprozess wünschen (Xiao & Bensabat 2007), und dafür sogar weniger präzise Empfehlungen sowie zusätzlichen Aufwand in Kauf nehmen (Konstan & Riedl 2012). Zugleich existiert das Problem, Nutzer zu motivieren dem System ihre Präferenzen mitzuteilen,