Zusammenfassung
Hintergrund Die Patientensicherheit ist eine große
Herausforderung und hat hohe Priorität in der stationären
Behandlung von Patienten. Neben chirurgischen Eingriffen gilt v. a. die
Arzneimitteltherapie als kritisch. Dabei ist der Medikationsprozess bei
Neugeborenen und Kindern besonders diffizil und problematisch.
Methode In einer retrospektiven Analyse wurden klinikinterne
Spontanberichte zu Arzneimitteltherapiebezogenen Problemen (ATBP) einer Kinder-
und Jugendklinik analysiert, die in den Jahren 2000–2014 gemeldet
wurden.
Ergebnisse 229 Spontanmeldungen zu ATBP wurden für die Analyse
berücksichtigt. 72,5% dieser erfolgten aufgrund eines
Medikationsfehlers. Knapp die Hälfte der ATBP ereignete sich
während der Abgabe von Arzneimitteln (44,5%), gefolgt von
Problemen bei der Anwendung (38,0%) und der Verordnung (11,4%).
Medikationsfehler waren zu 61,4% Abgabefehler (v. a.
Verwechslung von Patienten, fehlerhafte Dosis), sonstige Ereignisse wurden
nahezu vollständig der Arzneimittelanwendung zugeordnet (v. a.
Paravasate). 40,6% der ATBP waren mit einem klinisch relevanten
Patientenschaden verbunden und traten primär während der
Arzneimittelanwendung auf.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen, dass die Arzneimitteltherapie in
der Pädiatrie ein komplexer und riskanter Prozess ist. Das System der
klinikinternen Spontanmeldungen führte zu regelmäßigen
Schulungen und zur Sensibilisierung der Mitarbeiter für kritische
Situationen. Zudem fördert es eine Kultur der Sicherheit, Fehler offen
zu berichten. Spontanmeldungen sind geeignet die Arzneimitteltherapie in der
Pädiatrie sicherer zu machen.