Zusammenfassung
Den Herausforderungen, denen Lebensmittelchemiker bereits heute und künftig wohl mehr begegnen, werden zunehmend umfassender und anspruchsvoller, da aufgrund der fortschreitenden Globalisierung die wirtschaftlichen Prozesse an Vernetzung gewinnen und zunehmend Fragen nach der Identität oder der Herkunft von Rohstoffen aufwerfen. Die in den letzten Jahren aufgedeckten Skandale der Lebensmittelbranche weisen darauf hin, dass das aktuelle System zur Sicherstellung der Authentizität von Lebensmitteln in spezifischen Bereichen bislang noch nicht vollständig ausreicht. Derzeit wird die Authentizität von Lebensmitteln bezüglich der Identität, Herkunft oder der Anbauweise durch den Gesetzgeber mit dem Prinzip der Rückverfolgbarkeit (traceability) angestrebt und üblicherweise auf der Basis von Dokumenten (z. B. Frachtpapiere, Lieferscheine) verfolgt. In der Praxis bietet die ausschließliche Überprüfung von Begleitpapieren jedoch häufig keinen ausreichenden Schutz, da sich diese leicht fälschen lassen. Um hier ein höheres Maß an Sicherheit zu gewährleisten und Irreführungen zu verhindern, werden analytische Strategien zur experimentellen Überprüfung der dokumentierten Angaben dringend benötigt. Die Etablierung von omics‐Technologien kann einen Beitrag dazu leisten, allerdings nur, wenn auch ein entsprechender Transfer in die direkte Anwendung sichergestellt wird. Dafür existieren bereits verschiedene Strategien und weitere Entwicklungen folgen, da neben den Verbrauchern und den staatlichen Untersuchungsämtern auch der produzierenden und vermarktenden Industrie daran gelegen ist, die Authentizität im Sinne qualitativ hochwertiger Lebensmittel sicherzustellen.