Mehrsprachigkeit wird als "vielfältiges Phänomen" (Terhart & Winter, 2020, S. 30) beschrieben, "welches in der Grundschule auf unterschiedliche Weise präsent ist" (ebd.). Der Mehrsprachigkeit kommt gerade im Kontext der Globalisierung eine immer größere Bedeutung zu. Sie stellt ein weltweites Phänomen dar (Belke, 2012) und wird als ein Merkmal der deutschen Gesellschaft angesehen (Gogolin et al., 2005). In diesem Beitrag geht es bei der Mehrsprachigkeit um die individuelle Nutzung mehrerer natürlicher Sprachen. In einem funktionalen Verständnis kann eine mehrsprachige Person in den meisten Situationen von der einen Sprache zur anderen wechseln, wenn es nötig ist. Das Verhältnis der Sprachen kann dabei verschieden sein (Oksaar, 1980). Verschiedene Disziplinen beschäftigten sich mit der Mehrsprachigkeit in den letzten Jahren auf unterschiedliche Weise, z. B. über die Feststellung möglicher Erwerbsbedingungen, der Beschreibung von Kompetenzniveaustufen oder der Darstellung variabler Gebrauchskontexte (Terhart & Winter, 2020). Mehrsprachigkeit wurde zuletzt auch bildungspolitisch verankert: Im Kontext sprachlicher Bildung und Sprachförderung wird Mehrsprachigkeit als Ressource angesehen. Erfahrungen und Kompetenzen mehrsprachiger Schülerinnen und Schüler sollen erkannt, aufgegriffen und angemessen genutzt werden (KMK, 2019).