Jetventilation und Anästhesie für diagnostische und therapeutische Eingriffe an den Atemwegen Unter dem Oberbegriff Hoch-Frequenz Ventilation (HFV) findet sich eine heterogene Gruppe von Beatmungstechniken, denen allen eine mindestens 4mal höhere Beatmungsfrequenz gemeinsam ist, als sie bei normaler Spontanatmung vorliegt. Sie unterscheiden sich unter anderem durch den Frequenzbereich, welchen sie innerhalb des Spektrums von 60-2400 Impulsen pro Minute abdecken:"High Frequency Positive Pressure Ventilation" (HFPPV), "High Frequency Jet Ventilation" (HFJV),"High Frequency Pulsation" (HFP),"High Frequency Jet Oscillation" (HFJO), "Forced Diffusion Ventilation" (FDO) und "High Frequency Oscillation" (HFO) [2]. Der zweite Teil des Namens bezieht sich auf die stoßweise Applikation von Beatmungsgas unter hohem Druck durch dünne und ungeblockte Leitungen in die nach außen offenen Atemwege. Da relativ große Gasvolumina durch englumige Leitungen und Düsen hindurchfließen, werden die Gaspartikel auf sehr hohe Geschwindigkeiten beschleunigt. Dadurch entstehen die charakteristischen Strömungsgeräusche, welche die Einführung des ᭤ "Jet"-Begriffs begründeten. Im Zusammenhang mit der Beatmungsfrequenz hat es sich eingebürgert, bei <1 Hertz (Hz) von nieder-oder ᭤ normofrequenter Jetventilation (NFJV) und bei 1-10 Hz von ᭤ Hochfrequenz-Jetventilation (HFJV) zu sprechen. In der klinischen Praxis wird zumeist die HFJV verwendet, während die NFJV mit handgetriggerten Sauerstoffinjektoren für kurze Perioden im Rahmen der Notfalloxygenierung zum Einsatz gelangt. Eine Sonderform ist die Superponierte Hochfrequenz Jetventilation (SHFJV), bei welcher gleichzeitig je eine nieder-und hochfrequente Gasapplikation vorgenommen wird [17].
Mechanismen des GastransportsDie HFJV beruht auf der hochfrequenten Applikation kleiner Gasvolumina unter hohem Druck über englumige Kanülen. Die Gasportionen dürfen, im Gegensatz zur konventionellen Beatmung, nicht über ein abgeschlossenes System appliziert, sondern lediglich in die nach außen offenen Atemwege gerichtet werden. Das passiv exhalierte Gasvolumen muß möglichst ungehindert nach außen abfließen können. Um den inspiratorischen Widerstand der englumigen Jetkatheter oder Düsen Weiterbildung Jetventilation Anaesthesist 1999 · 48: 669-685 © Springer-Verlag 1999 Jet ventilation and anaesthesia for diagnostic and therapeutic interventions of the airway Die Beiträge der Rubrik "Weiterbildung" sollen dem Stand des zur Facharztprüfung für den Anästhesisten notwendigen Wissens entsprechen und zugleich dem Facharzt als Repetitorium dienen.Die Rubrik beschränkt sich auf gesicherte Aussagen zum Thema.