Gesellschaftliche Prozesse von Säkularisierung und Re-Sakralisierung sollten auch den schulischen Religionsunterricht betreffen, denn er ist Teil des öffentlichen Bildungssystems in Deutschland. Der vorliegende Beitrag fragt deshalb anhand von zwei Indikatoren nach möglichen Effekten beider Prozesse. Er untersucht sowohl die Form des Religionsunterrichts als auch das professionelle Selbstverständnis der Religionslehrpersonen. Es zeigt sich, dass heutiger Religionsunterricht stark durch die religiöse Vielfalt der vorfindlichen Gesellschaft geprägt ist und sich darüber hinaus weitgehend mit den zivilgesellschaftlichen Spielregeln für eine Teilnahme von Religion am öffentlichen Diskurs arrangiert hat. Das deutet eher auf Säkularisierungsprozesse im Religionsunterricht im Sinn Charles Taylors hin als auf Prozesse von Re-Sakralisierung.