Schiedsrichter gehören zu den zentralen Akteuren im Fußball, deren Entscheidungen über den Verlauf von Spielen (mit)entscheiden. Da diese Entscheidungen häufig in mehrdeutigen Spielsituationen getroffen werden, kommt externen Einflüssen große Bedeutung zu. Ausgehend von der Annahme, dass Schiedsrichter wie andere (Sport-)Akteure Massenmedien als einflussreich wahrnehmen und sich an der Medienlogik orientieren, sowie den bisherigen Erkenntnissen zu reziproken Effekten bei Sportlern, Richtern und Staatsanwälten, könnte auch die Medienberichterstattung über Schiedsrichter zu diesen Einflussfaktoren zählen. Der Beitrag geht mit einer quantitativen Online-Befragung aktiver Fußball-Schiedsrichter in Deutschland (n=1.290) den Fragen nach, a) welche Medienangebote Fußball-Schiedsrichter in Deutschland nutzen, b) wie sie die Berichterstattung über sich und ihre Kollegen wahrnehmen und c) welchen Einfluss dies auf sie hat. Die Ergebnisse zeigen, dass die Referees die Medien sowohl für Informationen über Schiedsrichter als auch über die eigenen Spiele heranziehen. Die Berichterstattung wird von den Unparteiischen als negativ und einflussreich wahrgenommen, wobei mit Blick auf die eigene Rolle eine Third-Person-Wahrnehmung zu beobachten ist. Hinweise gibt es darauf, dass die wahrgenommene Präsenz der Massenmedien bis auf den Platz reicht und die Referees diese bei ihren Entscheidungen reflektieren.