Die Rate an Frühgeburten ist in den letzten 20 Jahren deutlich angestiegen, Frühgeburten sind für mindestens 75 % aller neonatalen Todesfälle verantwortlich. Mehrheitlich besteht die Auffassung, dass zwischen der 24 + 0 und der abgeschlossenen 33. SSW ein expektatives Management im Hinblick auf die Senkung der neonatalen Morbidität und Mortalität zu empfehlen ist. Die medikamentöse Wehenhemmung mit Betaagonisten, Atosiban oder Kalziumantagonisten führt zu einer Schwangerschaftsverlängerung um mindestens 48 Stunden in 90 % der Fälle, für die Effizienz einer Dauertokolyse fehlen bisher evidenzbasierte Daten. Primäre Ziele der Tokolyse sind der Abschluss der medikamentösen Lungenreifung und die Verlegung der Schwangeren in ein Perinatalzentrum. Obligat in der Behandlung der drohenden Frühgeburt ist die medikamentöse Lungenreifeinduktion mit Betamethason, mit der eine signifikante Senkung der neonatalen Morbidität und Mortalität erreicht wird. Eine Wiederholung der Glukokortikoidgabe wird derzeit nicht routinemäßig empfohlen. Die Applikation von Antibiotika führt bei drohender Frühgeburt ohne vorzeitigen Blasensprung zu keiner Senkung der Frühgeburtenrate sowie der perinatalen und neonatalen Mortalität. Klinisch symptomatische Infektionen in der Schwangerschaft (z. B. bakterielle Vaginose) sollten frühzei-tig behandelt werden. Supportive Maßnahmen wie Bettruhe, Hydratation oder die Gabe von Sedativa sind keine evidenzbasierten Maßnahmen. Bei Schwangeren mit ‡ 3 Spontangeburten/Früh-geburt in der Anamnese wird eine prophylaktische Cerclage empfohlen. Die sonografische Messung der Zervixlänge im II. Trimenon bei Schwangeren mit belasteter Anamnese ist eine geeignete Maßnahme zur Abschätzung des Risikos für eine Frühgeburt, eine therapeutische Cerclage ist bei Schwangeren mit einer Zervixlänge Abstract !The frequency of preterm birth has increased markedly during the past two decades. Preterm births are responsible for more than 75% of all neonatal deaths. There is general agreement that expectative management is recommended between the 24th and 34th weeks of gestation to reduce neonatal morbidity and mortality. Tocolytic therapy with beta-agonists, atosiban or calcium channel blockers succeeds in prolonging pregnancy for at least 48 hours in 90 % of cases; however, sufficient data is not available to date which would confirm the efficacy of maintenance tocolysis. The primary aims of tocolytic therapy are to allow the administration of a complete course of antepartal glucocorticosteroids in order to achieve foetal lung maturation and to arrange in utero transfer to a specialised perinatal centre. There is good evidence suggesting that antenatal application of glucocorticosteroids, mainly betamethasone, leads to a significant reduction in neonatal morbidity and mortality. At present, repeat dose(s) of glucocorticosteroids cannot be recommended for routine practice. The prophylactic administration of antibiotics is not indicated in cases of threatened preterm labour without rupture of the membranes. Symptomatic bacterial...