Zusammenfassung
Ziel der Studie Für das deutsche Rehabilitationssystem existieren
nur wenige repräsentative Erkenntnisse zur beruflichen
Wiedereingliederung nach einer medizinischen Rehabilitation. Für
Personen, die aufgrund einer neurologischen Erkrankung eine Rehabilitation in
Trägerschaft der Deutschen Rentenversicherung (DRV) absolvierten, soll
deshalb ermittelt werden, (a) welche sozialmedizinischen Risiken im Vorfeld der
Rehabilitation bestehen, (b) wie gut die berufliche Teilhabe im Anschluss
gelingt und (c) welche Informationen mit der beruflichen Teilhabe assoziiert
sind.
Methodik Die Fragen wurden anhand der Reha-Statistik-Datenbasis der DRV
beantwortet. Eingeschlossen wurden Rehabilitand*innen, die in 2016 eine
medizinische Rehabilitation aufgrund einer neurologischen Erkrankung
abgeschlossen hatten. Die Analysen wurden für die Gesamtgruppe sowie
differenziert nach den beiden Diagnosegruppen Zerebrovaskuläre
Erkrankungen (ZE) und Multiple Sklerose (MS) durchgeführt. Berufliche
Teilhabe wurde sowohl über eine monatliche Zustandsvariable bis 24
Monate nach der Rehabilitation als auch als Quote aller Personen, die nach 12
respektive 24 Monaten im Erhebungsmonat und den 3 vorhergehenden Monaten
sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren, operationalisiert.
Für die Analyse der Einflussfaktoren auf stabile berufliche Teilhabe
wurden multiple logistische Regressionsmodelle mit schrittweisem Einschluss,
getrennt für die Quoten nach 12 und 24 Monaten, kalkuliert.
Ergebnisse Insgesamt flossen 42.230 Datensätze in die Analyse ein
(ZE: n=18.368, 44%; MS: n=6.343, 15%).
Neurologische Rehabilitand*innen waren durchschnittlich 50 Jahre alt;
43% waren weiblich. Etwa 15% wiesen keine Fehlzeiten,
17% wenigstens sechs monatige Fehlzeiten im Jahr vor der Reha auf. Bei
31 bzw. 44% wurde eine psychische bzw. kardiologische
Komorbidität dokumentiert. Rund 48% der
Rehabilitand*innen mit ZE kehrte bis zwei Jahre nach der Rehabilitation
in Arbeit zurück; bei MS-Rehabilitand*innen waren es
54%. Die stärksten Einflussfaktoren auf stabile berufliche
Teilhabe waren die Fehlzeiten und das Entgelt vor Rehabilitation sowie die
Arbeitsfähigkeit bei Aufnahme.
Schlussfolgerung Etwa die Hälfte aller Personen mit neurologischen
Erkrankungen kehrt nach einer medizinischen Rehabilitation in Deutschland wieder
stabil zurück in Arbeit. Insbesondere die Arbeitsunfähigkeit
sowie der Verdienst vor der Rehabilitation determinieren dies. Die Analyse
stellt erstmals repräsentative Daten zur beruflichen Wiedereingliederung
nach medizinischer Rehabilitation aufgrund einer neurologischen Erkrankung
vor.