Zusammenfassung
Ziel der Studie Die besondere Relevanz psychischer Störungen für
Gesellschaft und Wirtschaft zeigt sich in der Betrachtung der beruflichen
Teilhabe. Das Ziel unserer Studie ist, basierend auf repräsentativen
Routinedaten der Rentenversicherung, die Gruppe der Rehabilitand*innen einer
psychosomatischen Rehabilitation aus dem Jahr 2017 anhand ausgewählter Merkmale
zu beschreiben, die Return to Work (RTW)-Quoten sowie die individuellen Verläufe
nach der Rehabilitation zu betrachten und mögliche Einflussfaktoren zu
identifizieren.
Methodik Berufliche Teilhabe wurde sowohl über eine monatliche
Zustandsvariable bis 24 Monate nach der Rehabilitation als auch als Quote aller
Personen, die nach 12 oder 24 Monaten im Erhebungsmonat und den 3 vorhergehenden
Monaten sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren, operationalisiert. Für
die Analyse der Einflussfaktoren auf stabile berufliche Teilhabe wurden multiple
logistische Regressionsmodelle mit schrittweisem Einschluss, getrennt für die
Quoten nach 12 und 24 Monaten, kalkuliert.
Ergebnisse Insgesamt wurden 122 623 Datensätze in die Analyse einbezogen
(darunter Depressive Episode (DE): n=28 497, 23,2%, Rezidivierende depressive
Störungen (RD): n=42 573, 34,7%; Reaktionen auf schwere Belastungen und
Anpassungsstörungen (BR): n=19 122, 15,6%; Angststörungen (AS): n=9716, 7,9% und
Somatoforme Störungen (SO): n=8564, 7,0%). Das Durchschnittsalter lag bei 50
Jahren, 64% waren weiblich. Es zeigten sich unterschiedliche Verläufe je nach
Indikation, mit stabilen Beschäftigungsquoten nach 12 Monaten von 69% bei der
Gruppe BR; 62% DE; 61% SE; 57% RD bis zu 52% SO. Einflussfaktoren auf stabile
Beschäftigung nach einem Jahr waren die Dauer der Arbeitsunfähigkeit im Jahr vor
der Rehabilitation, die Existenz eines Beschäftigungsverhältnisses, sowie ein
hohes Einkommen.
Schlussfolgerung Da sich die relevanten Veränderungen in den ersten 6
Monaten nach der Rehabilitation zeigten, sollten weitere
Unterstützungsleistungen von Menschen mit psychischen Erkrankungen nach einer
medizinischen Rehabilitation möglichst früh nach dieser ansetzen.