Liebe Kolleginnen und Kollegen, in dieser Ausgabe des Journals der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft finden sich gleich drei Fallberichte zu sehr unterschiedlichen Dermatosen des Säuglings-und Kindesalters. Eine Erythrodermie beim Neugeborenen stellt sowohl in diagnostischer als auch in therapeutischer Hinsicht immer eine besondere Herausforderung dar. Die Neonatologen müssen in dieser kritischen Situation, die immer einer intensivmedizinischen Betreuung bedarf, bemüht sein, drohenden Komplikationen wie hohem transepidermalen Wasserverlust mit der Gefahr einer hypernatriämischen Dehydratation, Temperaturinstabilität und Infektionsrisiko adäquat zu begegnen. Dem hinzugerufenen Kinderdermatologen fällt hingegen vor allem die Aufgabe zu, an der Klärung der zugrundeliegenden Ursache mitzuwirken. Ebenso wird er darauf achten müssen, einen möglichen Schaden des Kindes durch differente Externa abzuwenden, die in einem solchen Fall massiv resorbiert werden und einen unkalkulierbaren systemtherapeutischen Effekt haben können. Die Liste der Differenzialdiagnosen kongenitaler und frühmanifester Erythrodermien ist lang und reicht von Infektionen und Infestationen (neonatale Candidose, Skabies) über entzündliche Dermatosen (atopisches Ekzem, seborrhoische Säuglingsdermatitis, Psoriasis), Immundefekte (Netherton-Syndrom, Omenn-Syndrom, Graft-versus-Host-Krankheit), diffuse kutane Mastozytose, Dermatitis exfoliativa und toxische epidermale Nekrolyse bis hin zu verschiedenen Ichthyosen. Letztere manifestieren sich beim Neugeborenen insbesondere unter den Phänotypen des Kollodiumbabys und der kongenitalen Erythrodermie. Eine erst 2004 als Entität beschriebene Ichthyose wird anhand eines eindrucksvollen Falles von Kolleginnen und Kollegen des Leipziger Universitätsklinikums vorgestellt: das Ichthyosis-Frühgeburt-Syndrom (ichthyosis prematurity syndrome) [1]. Typisch für dieses seltene, autosomal-rezessiv vererbte Krankheitsbild ist die Trias aus neonataler Asphyxie, Polyhydramnion-bedingter Frühgeburtlichkeit und Erythrodermie mit verdickter, käsig-desquamativer Haut [2]. Immer findet sich eine periphere Eosinophilie, häufig ist auch das Gesamt-IgE im Serum erhöht. Der molekulargenetische Beweis der klinisch gestellten Diagnose mit Nachweis von Mutationen im Fettsäure-Transport-Protein-4-Gen [3] konnte im vorliegenden Fall aufgrund des fehlenden Einverständnisses der Eltern leider nicht geführt werden. Kollegen aus Klagenfurt erinnern mit ihrem Fallbericht daran, dass ein Herpes zoster gelegentlich auch schon im Säuglingsalter vorkommen kann [4]. In den meisten derartigen