Zusammenfassung
Im vorliegenden Beitrag wird vor dem Hintergrund diskursiv verhandelter Topoi über Geflüchtete untersucht, inwiefern Sportlehrkräfte geflüchtete Schüler*innen als ‚Andere‘ wahrnehmen. Angesichts der binären Geschlechterordnung, die sowohl im Sport als auch im Diskurs um Geflüchtete reproduziert wird, liegt der Schwerpunkt hierbei auf der geschlechterbezogenen Konstruktion von ‚Anderssein‘. Dafür werden der Forschungsstand und konstruktivistische und postkoloniale Theoriebezüge skizziert sowie 31 Interviews mit Sportlehrkräften unter einem diskursanalytischen Fokus ausgewertet. Die Befunde legen nahe, dass der Umgang mit geflüchteten Schüler*innen mit dem Normalitätsverständnis der Interviewten und der Institution Schule bricht. Darüber hinaus lassen sich fluchtbezogene Konstruktionsmuster erkennen, die durch die Körperzentrierung des Sportunterrichts besonders aktualisiert und von den Befragten geschlechtstypisierend und kulturell ausgedeutet werden.