Die Vorstellung einer “grünen Chemie” hat selbst den präparativ arbeitenden Organiker ermutigt, Wasser als Lösungsmittel in Betracht zu ziehen. Durch Zusätze von Amphiphilen bestimmter Struktur kann man erstaunliche Aktivitäten und Selektivitäten erzielen. Die von den Tensiden gebildeten Assoziate variieren in ihrer Morphologie je nach Temperatur und Konzentration. In der Regel arbeitet man im Bereich einfacher sphärischer Aggregate, der nanometergroßen Micellen. Da in Micellen ein starker Polaritätsgradient von der hydrophilen Oberfläche zum hydrophoben Kern vorliegt, können sowohl unpolare als auch polare Reaktanten solubilisiert werden. Dadurch kommt es oft im Vergleich zur umgebenden Wasserphase zu einer Konzentrierung der Reaktionspartner und damit zu einer Beschleunigung der Reaktion. Darüber hinaus treten selektive Effekte auf. Micellare Systeme können kinetisch als mikroheterogene Zweiphasensysteme behandelt werden.