Ausgangspunkt für die vorliegende Untersuchung waren Korrosionsschäden an Kühlwasserrohrleitungen aus nichtrostenden Stählen, die unterhalb von 50°C durch mikrobielle Beläge verursacht wurden. Diese Biofilme bewirkten eine Potentialverschiebung der Werkstoffe in den Bereich der labilen Lochfraßbeständigkeit.
Die mikrobiologische und elektrochemische Untersuchung ergab, daß die bakteriellen Zelldichten in den Belägen ebenso temperaturabhängig sind wie die im Laborexperiment erreichten Endwerte des Freien Korrosionspotentials. Weiterhin wird das Freie Korrosionspotential des Werkstoffes mit der Redoxsituation der umgebenden wäßrigen Phase verglichen und davon ausgehend eine direkte Kopplung zwischen der Potentialverschiebung und dem bakteriellen Wachstum postuliert. Gemäß dieser energetischen Betrachtung ist eine Zunahme der Zelldichte nur bis zum Erreichen einer minimalen Potentialdifferenz möglich, die den Grenzwert für den Erhalt der Biomasse darstellt.