Definition: Inhalationsanästhetika sind über die Atemwege applizierbare, lipidlösliche Pharmaka, die im zentralen Nervensystem (ZNS) reversibel Bewusstsein und Empfindung ausschalten.Zu den Inhalationsanästhetika zählen die gasförmigen Substanzen Stickoxydul (Lachgas, N 2 O) und Xenon sowie die Stoffgruppe der volatilen (halogenierten) Anästhetika, von denen derzeit Halothan, Enfluran, Isofluran, Desfluran und Sevofluran verwendet werden. Inhalationsanästhetika reduzieren die Aktivität von Zellen des ZNS, wobei der Dämpfung der Formatio reticularis des Hirnstamms wesentliche Bedeutung zukommt. Sie haben unterschiedliche Wirkungen auf die synaptische Übertragung in Abhängigkeit von der Transmittersubstanz, der Lokalisation der Zellen im ZNS und vom applizierten Anästhetikum.Aufgrund ihrer Lipophilie wird als molekularer Mechanismus der Inhalationsanästhetika eine Veränderung der doppelschichtigen Phospholipid-Membran angenommen, wodurch es dosisabhängig zu einer Behinderung von membranständigen Funktions-bzw. Ionentransport-Proteinen kommen soll.Inhalationsanästhetika sollen aber nicht nur indirekte, sondern auch direkte Effekte auf membranständige und intrazelluläre Funktionsproteine vermitteln. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass volatile Anästhetika an bestimmte Stellen der Proteine gebunden werden und deren Funktionsdynamik beeinträchtigen.