Die hochgradige zervikale intraepi theliale Neoplasie (CIN 3) ist eine di rekte Vorstufe des invasiven Zervix karzinoms. Das Carcinoma in situ, das durch eine vollständige Aufhebung der physiologischen Epithelarchitek tur charakterisiert ist, ist aus Gründen mangelnder klinischer Relevanz (glei ches biologisches Verhalten) und auch unzureichender histopathologischer InterobserverReproduzierbarkeit in der Definition der CIN 3 subsumiert [1, 2] und sollte nicht mehr als eigenstän dige Gruppe erwähnt werden. Ätiologie und Epidemiologie Für die Entstehung notwendige Voraussetzung ist für die CIN 3 ebenso wie für die leicht-bzw. mittelgradigen Zervixdysplasien (CIN 1/2) eine persistierende Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV), vor allem mit den Typen 16 und 18. In einer deutschen Studie testeten 88-95% der CIN 3 positiv für HPV [3]. Der wohl bedeutendste Kofaktor für die Entstehung von höhergradigen CIN und Zervixkarzinomen ist in Deutschland der Nikotinabusus. Auch in den nächsten Jahrzehnten wird die Konisation noch ein häufig erforderlicher Eingriff bleiben, da die Durchimpfungsrate für HPV mit <40% in der Zielgruppe noch nicht zufriedenstellend ist. Progressionsverhalten Es gibt verständlicherweise heute keine Studien, die prospektiv den natürlichen Verlauf der CIN 3 untersuchen [4]. Zwischen 1965 und 1974 wurde jedoch bei mehreren hundert Patientinnen mit einer CIN 3 durch einen Arzt an einer neuseeländischen Klinik keine adäquate Therapie, sondern nur Biopsieentnahmen zur Diagnosesicherung durchgeführt, um die Annahme zu überprüfen, dass die CIN 3 nicht die Vorstufe des invasiven Zervixkarzinoms sei [5]. Von 143 Frauen mit CIN 3 erkrankten 31% innerhalb von 30 Jahren an einem Zervix-oder Vaginalkarzinom, von 92 Frauen mit persistierender CIN 3 über 2 Jahre erkrankten 50% [5]. Die Progressionsrate zum invasiven Zervixkarzinom ist demnach mit etwa 1-2% pro Jahr so hoch, dass eine Therapie klar indiziert ist [4].