ZusammenfassungInfektiöse Klauenerkrankungen des Schafes sind unter den Aspekten des Tierschutzes, der Diagnose und der Behandlung problematisch. Neben den Einzeltiererkrankungen und Lahmheiten im Zusammenhang mit Allgemeinerkrankungen stellen insbesondere die auf Herdenbasis auftretenden infektiösen Klauenerkrankungen wie die Moderhinke den behandelnden Tierarzt aus mehreren Gründen vor Probleme. In dem Artikel werden die verschiedenen Klauenerkrankungen kurz dargestellt und Hinweise zum Vorgehen bei der Therapie infektiöser Klauenkrankheiten des Schafes, zur Auswahl der Behandlungsmethode und zum Einsatz von Medikamenten gegeben. Die verschiedenen Behandlungsmaßnahmen wie Klauenschnitt, Klauenbäder, lokale und systemische antibiotische Therapie sowie die prophylaktische Impfung werden beschrieben und unter Berücksichtigung internationaler Forschungsergebnisse diskutiert. Bei der Auswahl der Medikamente zeigt sich, dass aufgrund fehlender Zulassungen in Deutschland der behandelnde Tierarzt beinahe regelmäßig gezwungen ist, Arzneimittel umzuwidmen. Die Problematik der medikamentösen Versorgung der kleinen Wiederkäuer als „minor species“ wird verdeutlicht und mit dem Aufruf an die involvierten Stellen verbunden, an einer Verbesserung dieser für alle Seiten unbefriedigenden Situation mitzuarbeiten.