ZUSAMMENFASSUNG
Einleitung Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz aus randomisiert-kontrollierten Studien, die für eine routinemäßige Anlage von subkutanen Drainagen bei körperformenden Eingriffen in der Plastischen Chirurgie spricht. Die vorliegende Studie untersucht, inwiefern sich ein Verzicht auf Wunddrainagen bei Abdominoplastik auf das Seromvolumen, die stationäre Verweildauer und postoperative Komplikationen auswirkt.
Material und Methoden Die Studienteilnehmer wurden prospektiv in zwei Gruppen mit Anlage von Drainagen (MD) und ohne Anlage von Drainagen (OD) bei Abdominoplastik randomisiert. Einschlusskriterien waren eine Abdominoplastik mit horizontaler oder kombiniert horizontal/vertikaler Schnittführung unter Schonung der Scarpa-Faszie und ein BMI ≤ 30 kg/m2. Ausschlusskriterien beinhalteten eine simultane Liposuction des Operationsgebietes, bekannte Gerinnungsstörungen sowie ein ASA-Score ≥ 3. Das kumulative Seromvolumen über einen Beobachtungszeitraum von 4 Wochen wurde als primärer Endpunkt definiert. Die stationäre Verweildauer und revisionspflichtige Komplikationen stellten sekundäre Endpunkte dar.
Resultate Bei 53 Studienteilnehmern wies das kumulative Seromvolumen keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden Studienpopulationen MD (30/53) und OD (23/53) auf (MMD 493 ± SD 407 ml; MOD 459 ± SD 624 ml; p = 0,812). Verglichen mit dem MD-Patientenkollektiv, konnte durch den Verzicht auf Wunddrainagen in der OD-Kohorte eine signifikant kürzere mittlere stationäre Verweildauer erzielt werden (MMD 5,1 ± SD 1,4 d; MOD 4,2 ± SD 1,5 d; p = 0,023). Beide Studiengruppen hatten identische Komplikationsraten (nMD = 1; nOD = 1).
Schlussfolgerung Bezugnehmend auf die Ergebnisse der vorliegenden Erhebung, kann bei präadipösen Patienten (BMI ≤ 30 kg/m2) ein routinemäßiger Verzicht auf Drainagen bei Abdominoplastik (horizontale, kombiniert horizontale/vertikale Schnittführung) in Erwägung gezogen werden. Die Anlage von Drainagen sollte lediglich auf patientenindividueller Basis erfolgen.