ZusammenfassungEpidermolysis bullosa (EB) bezeichnet eine seltene, heterogene Gruppe von Genodermatosen, charakterisiert durch eine gesteigerte Fragilität von Haut und Schleimhaut. Mit zunehmender Aufklärung der molekularen Pathophysiologie haben sich in den letzten Jahren sämtliche lokale und systemische Therapieansätze in klinischen Studien etabliert. Ein bedeutender Meilenstein ist die Zulassung der FDA für die topische Gentherapie Beremagene Geperpavec (B-VEC) zur Behandlung chronischer Wunden bei dystropher EB mit Mutationen im COL7A1-Gen. Diese Therapie basiert auf modifizierten HSV-1-Vektoren, um funktionales COL7A1 in die Hautzellen zu übertagen. In einer Phase-3-Studie zeigten sich etwa drei Viertel der chronischen Wunden nach 3 Monaten komplett verschlossen, im Vergleich zu 20 % in der Placebogruppe. Klinische Studien mit RNA-basierten Therapien, wie medikamentös induzierte PTC-Readthrough und zellbasierten Therapien wie ABCB5+ mesenchymale Stammzellen zeigen Potenzial für weiteren Einsatz. Durch das 2022 speziell für EB zugelassene Filsuvez® Gel (Oleogel S‑10, Chiesi, Wien) und das topische Vitamin-D-Analogon Calcipotriol kann die Wundheilung verbessert werden, während TGF-β-Inhibitoren, z. B. Losartan, die EB-assoziierte Fibrose adressieren. Biologika wie Dupilumab, JAK- und mTOR-Inhibitoren erweitern das therapeutische Armamentarium. Immuntherapien gelten aktuell als First-line-Therapie für aggressive EB assoziierte Plattenepithelkarzinome und werden neben Multikinase-Inhibitoren (Rigosertib) in Studien untersucht. Zukünftig könnten auch MikroRNA sowohl in der Frühdiagnostik als auch topisch zur Reduktion der Tumoraggressivität eingesetzt werden. Insgesamt markieren diese Entwicklungen einen bedeutsamen Fortschritt in der therapeutischen Landschaft von EB und vermitteln Hoffnung für Betroffene und Angehörige.