Zwischenmolekulare Wechselwirkungen unter Beteiligung aromatischer Ringe sind Schlüsselvorgänge sowohl in chemischen als auch in biologischen Erkennungsprozessen. Ihr Verständnis ist für das rationale Wirkstoffdesign und für die Leitstrukturoptimierung in der Medizinischen Chemie essenziell. Unterschiedliche Ansätze werden für ein tiefergehendes Verständnis der strukturellen und energetischen Parameter einzelner Erkennungsarten mit aromatischen Substraten verfolgt: erwähnt seien biologische Untersuchungen, Studien der molekularen Erkennung mit künstlichen Rezeptoren, Suchen in kristallographischen Datenbanken, Gasphasenstudien und theoretische Untersuchungen. Dieser Aufsatz versucht, diese Wissensgebiete zu vereinen und die aus zahlreichen Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse zusammenzufassen. Er widmet sich hauptsächlich Beispielen mit biologischer Relevanz mit dem Ziel, die für die Wirkstoffentwicklung wichtigen Kenntnisse der molekularen Erkennung zu vertiefen.