Professor Helmut Schwarz zum 70. Geburtstag gewidmet Die biologisch wichtigen Rollen der B 12 -Cofaktoren Coenzym B 12 (1, 5'-Desoxyadenosylcobalamin) und Methylcobalamin (2) sind mit ihrer metallorganischen Chemie und Redoxchemie verbunden. [1,2] Enzym-gesteuerte metallorganische Reaktionen, die Homolyse der schwachen Co-C-Bindung von Coenzym B 12 (1) und eine Nucleophil-induzierte heterolytische Abstraktion der Cobaltgebundenen Methylgruppe von Methylcobalamin (2), sowie Prozesse im (formal) umgekehrten Sinne, stellen die bekannten wichtigsten Schritte in B 12 -abhängigen Enzymen dar. [3][4][5][6] Um mçgliche biologische Funktionen der B 12 -Cofaktoren, wie 1 und 2, zu erforschen, wurde erheblicher Aufwand in Untersuchungen der chemischen Eigenschaften von metallorganischen B 12 -Derivaten gesteckt. [1,7] Ein Merkmal von metallorganischen B 12 -Derivaten ist ihre effiziente und selektive homolytische Spaltung der Co-C-Bindung durch Thermolyse oder Bestrahlung mit sichtbarem Licht. [8,9] Metallorganische Arylcobalamine weichen von dieser Regel zum Teil ab und weisen Thermolysebeständige Co-C sp 2-Bindungen auf. Sie repräsentieren eine neue Linie konzipierter B 12 -Antimetaboliten und sind potenzielle Antivitamine B 12 .[10] In diesem Zusammenhang kçnnen auch metallorganische Alkinyl-B 12 -Derivate mit einer Co-C sp -Bindung von besonderem Interesse sein. Es gibt einen überraschenden Mangel an relevanten Informationen über Alkinylcorrine, [1,7] und aus den älteren Arbeiten über Alkinylcobalamine [11][12][13] sind nur weitgehend vorläufige analytische und strukturelle Informationen verfügbar. Metallorganische B 12 -Derivate mit einem direkt Cobalt-gebundenen Alkinyl-Liganden haben außergewçhn-liche Struktureigenschaften und chemische Reaktivitäten, wie wir hier für Co b -2-Phenylethinylcobalamin (3; Schema 1) berichten. Co b -2-Phenylethinylcobalamin (3) wurde in einer Eintopfreaktion in Sauerstoff-freier wässriger Lçsung hergestellt, beginnend mit Aquocobalaminchlorid (6), 2-Phenylethinyliodid und Triethylammoniumformiat (Schema 2). Die Formiatreduktion von 6 lieferte Cob(II)alamin (4; siehe Lit.[10]), das mit 2-Phenylethinyliodid über eine mutmaßliche radikalische Reaktion reagierte. Wir schlagen vor, dass die Bildung von 3 durch Rekombination eines 2-Phenylethinylradikals mit in situ generiertem 4 erfolgt (Schema 3). Das Organocobalamin 3 wurde in 68 % Ausbeute nach Kristallisation des rohen roten Isolats aus wässrigem Aceton erhalten.Das UV/Vis-Spektrum von 3 (siehe Hintergrundinformationen, Abbildung S1) zeigte ein Base-on-Cobalamin und war ähnlich dem von Vitamin B 12 (5). Allerdings unterschied sich das Spektrum von 3 deutlich von den Spektren der me-